150 Jahre Das Kapital – meets 10 Jahre Marx-Herbstschule:

Der Begriff der Arbeit im Kapital

Donnerstag-Sonntag / 26.-29.10.2017 / Berlin

 

Dieses Jahr werden in der 10. Marx-Herbstschule Auszüge aus dem 1. Band von Marx` Kapital zum Thema: Der Begriff der Arbeit im Kapital gelesen.

Das Buch feiert 2017 seinen 150. Geburtstag. Im kommenden Jahr folgt dann auch der 200. Geburtstag von Marx selbst.

Wir konzentrieren uns bei der Lektüre diesmal auf den Begriff, der wie kein anderer sowohl Marx‘ Kapital als auch die Geschichte des Marxismus beherrscht: Arbeit. Der Arbeitsbegriff zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Entwicklung des ersten Bandes, ausgehend vom „Doppelcharakter“ der Arbeit, dem „Springpunkt, um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht“, über die kapitalistische Anwendung, Verwertung und Ausbeutung der Arbeitskraft und ihre Kämpfe bis hin zum historischen Ursprung der kapitalistischen Lohnarbeit durch die sog. Ursprüngliche Akkumulation.

Die Arbeitsgruppen diskutieren Passagen zum Arbeitsbegriff aus dem Kapital gemeinsam in textnaher Lektüre. Während dreier großer Abendveranstaltungen am Donnerstag, Freitag und Samstag möchten wir zusätzlich mit vielen internationalen Gästen die neuen Kapital-Lektüren der 1960er Jahre, aber auch die Kritiken, die ab den 70er Jahren am Kapital, an Marx und am Marxismus geübt wurden, betrachten.

Der Bezug auf den Begriff der “Arbeit” hat zunächst die Geschichte des klassischen Marxismus beherrscht: in Gestalt der großen sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Massenparteien und -organisationen, in Form der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen, aber auch in der Gestalt der sozialistischen Arbeiterstaaten. Sie alle formulierten in Theorie wie Praxis eine Politik buchstäblich im Namen der Arbeit.

Allerdings gab es auch eine eher untergründige Strömung, die sich vor allem auf Marx‘ Kritik der Arbeit und die Abschaffung und Überwindung der kapitalistischen Lohnarbeit und der Klasse berief. Diese kritische Bestimmung der Arbeit wurde vor allem im Zuge der neuen Kapital-Aneignungen um 1968 wirksam. Allerdings richtete sich die Kritik auch auf das Kapital selbst: Marx habe sich zu stark auf das Industrieproletariat und die Produktion fixiert und die Bedeutung der Bereiche der gesellschaftlichen Reproduktion – Alltagskultur, Ideologie, Geschlechterverhältnisse etc. – zu wenig berücksichtigt. Die Abendveranstaltungen sind daher zunächst den neuen Kapital-Lektüren gewidmet, dann den Kritiken und schließlich der Bedeutung der Reproduktion und dem Zusammenhang von biologischer Reproduktion und ökonomischer Krise.

Am Sonntag beschäftigen wir uns schließlich mit der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Kapital und dem aktuellen Stand der internationalen Marx-Forschung.

 

Die Marxherbstschule wird auch dieses Jahr wieder organisiert von Rosa Luxemburg Stiftung, der Gruppe Top B3rlin und dem …umsGanze!-Bündnis, von Helle Panke e.V. und dem Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition.

Das Programm findet sich hier: http://marxherbstschule.net/10/?page_id=7