Inhalt express 12/2012

Gewerkschaften Inland

Joachim Hirsch: »Bricht der Kapitalismus zusammen?« S. 1

Arbeitskreis Immobilienwirtschaft der Kritischen Geographie Frankfurt: »Wie kann die Politik das umsetzen, was der Markt will? Büroleerstand, Gentrifizierung und Krise aus Sicht des Immobilienkapitals« S. 2

Betriebsspiegel

Günther Salz: »Abgespeist. Überflüssig Gemachte und Gemachtes an einem Tisch« – Zur Kritik der Tafelökonomie S. 4

Anton Kobel: »Seismographen der Armut und Skrupellosigkeit«, über das Geschäft mit den Lebensmitteltafeln« S. 4

NGG / Substans: »Fleisch. Essen«, deutsches Schlachtereigewerbe kannibalisiert ausländische Konkurrenz S. 6

„Alternative Daimler Untertürkheim“: »Selber schuld«, europäische Solidarität à la IGM-Chef S. 6

Albrecht Kieser: »Vertrauensvolle Zusammenarbeit«, Hyundai und AUB gegen IGM-Betriebsräte in Rüsselsheim, S. 7

Rudi Schwab: »Im Dienste des Herrn…«, über das Geschäftsgebaren kirchlicher Träger, S. 7

»Los geht’s!«, Interview mit Ulrich Wallrich zu den Tarifverhandlungen um Mindestbesetzungen an der Charité in Berlin S. 9

Internationales

Geert Naber: »TNT – Post-Kapitalismus«, Leben und Sterben in der Logistikbranche S. 8

Judy Ancel: »Raub per Kugelschreiber«, mit Social Unionism gegen Armutslöhne und Kleinkreditindustrie in den USA S. 10

Alexandra Bradbury: »Für eine Handvoll Dollar«, über Gewerkschaftskampagnen für Mindestlohnerhöhungen und das Versagen der Demokraten in den USA S. 12

Eli Friedman: »China im Aufstand«, zur Debatte um ein ‚obskures Objekt’, Teil II S. 13

Rezension

Peter Nowak: »Keine Erfolge … ohne Basisbewegungen«, über Alexander Gallas u.a.: „Politische Streiks in der Krise“ S. 15

Bildnachweise
Die Bilder dieser Ausgabe sind von Fritz Hofmann, der sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Sie sind entstand auf einer Begegnungsreise nach China, die vom „Forum Arbeitswelten-Deutschland und China“ begleitet und vom Südwindinstitut in Bonn mitorganisiert wurde. Fritz Hofmann hatte im express 6-7/2012 über die Reise und den mit dieser verbundenen Versuch berichtet, Städte- und Landespartnerschaften nicht nur für die freundlichen Seiten des Freihandels zu nutzen, sondern auch die Ökonomie der Beschäftigten ‚auf die Agenda’ zu setzen.

 

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

Wenn das Jahresende naht, ist es Zeit, Bilanz im umfänglicheren Sinne zu ziehen. Der express ist aus seiner 50-Jahr-Feier mit neuem Schwung für die nächsten Jahre herausgekommen. Normal ist das nicht, jedenfalls in der deutschen Zeitungslandschaft. Die traditionsreiche Frankfurter Rundschau ist dieses Jahr endgültig insolvent gegangen – ihr Siechtum im Tabloid-Hospiz haben wir im express in den letzten Jahren mit einer Reihe von Beiträgen zu den Palliativen der Medienindustrie begleitet. Und die Financial Times Deutschland hat im Dezember ihre letzte Ausgabe herausgebracht. An den MitarbeiterInnen sind jetzt die Prinzipien durchexerziert worden, die FTD-Journalisten und Redakteure fast 13 Jahre lang als allein selig machende gepriesen haben. »Final Time(s)« also, auch in Sachen Wahlempfehlungen für die hiesige CDU oder die griechische Nea Demokratia. Unser Mitleid hält sich in Grenzen. Und wie steht es mit den Druckereien? Die Societät der FAZ wankt. Bilanz hat auch Caro Druck, ehemaliges Kombinat des Kommunistischen Bunds Westdeutschland (KBW), gezogen und wird den Betrieb zum Jahresende einstellen. Damit geht ein Stück linker Geschichte zu Ende. Deren Ironie: Verlierer ist nicht die KBW-Vermögensverwaltung Kühl KG, die sich rechtzeitig rausgezogen hat, sondern es sind die KollegInnen von Caro, die nun ohne Betriebsrat und ohne Sozialplan in die doppelte Freiheit gehen – und eine ganze Reihe linker Projekte (darunter auch der express), die an die Stelle des KBW-Zentralorgans getreten waren.

Hospiz für Überproduktionsverlierer auch in Bochum: Passend zur – inzwischen »aus Sicherheitsgründen« abgesagten – 50-Jahr-Feier hat Opel verkündet, das Werk in Bochum bis 2016 ganz dicht zu machen. Ist sie nun endlich oder wieder oder einfach nur so da, wie sie zum Kapital gehört: die Krise? Dazu mehr in dem Beitrag von Joachim Hirsch und fast allen anderen AutorInnen dieser Ausgabe.

Beruhigen können wir Euch aber zumindest, was Weihnachten angeht: Das wird nämlich auch am Hindukusch verteidigt, was wir wiederum aus der Süddeutschen Zeitung wissen, die zu Adventsbeginn ein Titelbild präsentiert hatte, auf dem ein deutscher Panzerwagen, verziert mit einem Adventskalender, zu sehen war…

›Da nich’ für‹, könnten wir mit unseren Hamburger RedaktionskollegInnen sagen, aber: dafür, dass wir weiter mehr als Ärzte am Totenbett des Kapitals sein und dort wann immer möglich aktive Sterbehilfe leisten können, dafür braucht’s Beistand. Denn, so unrentabel dieses Geschäft ist: »Die Zeitung ist tot. Es lebe die Zeitung«. Viele haben schon gespendet, auf weitere Unterstützung hoffen wir – ganz herzlichen Dank! Allen unseren LeserInnen wünschen wir entspannte Feiertage, alles Gute – und auf ein Neues.

 

express 12/2012