Inhalt express 1/2007

Gewerkschaften Inland

»Einfahrt verboten«, wie mit der Blockade eines Müllheizkraftwerkes der Einsatz »privater« Streikbrecher verhindert wurde           S. 2

»Reingehen – statt Rausgehen«, Plädoyer für Unberechenbarkeit im Streik     S. 3

Siegfried Dierke: »Die Gesundheitsreform löst keine Probleme…«, sondern schafft jede Menge neue und ist höchst unsozial               S. 5

AG links-netz: »Soziale Infrastruktur im Gesundheitsbereich«, Überlegungen zu einer »Reform«, die ihren Namen verdient, Teil II S. 7

»Liberalisierung und Prekarisierung«, Beschäftigungsbedingungen bei den neuen Briefdienstleistern S. 10

KH: »Schafft ein, zwei, viele Haustarife?«, zwischen Monopol und Mindestlohn – Antworten auf die Prekarisierung         S. 11

»Allzeit abrufbereit«, Rechte und Pflichten von ZeitarbeitnehmerInnen     S. 12

»Weltbühne G8«, auch Gewerkschaften rufen zum Protest auf       S. 15

 

Betriebsspiegel

Bernd Riexinger: »Versicherte Arbeitsplätze«, über das Lehrstück Allianz und verpasste Chancen         S. 1

Helmut Schmitt: »En bloc gegen Werksverkauf«, Beschäftigte der Freudenberg Bausysteme KG zwingen Konzernspitze zum Rückzug      S. 4

Riexinger/Fassin: »Wie weiter im Allianz-Konzern?«, ein Strategievorschlag     S. 4

Ulrich Maaz: »Schwächung durch Dezentralisierung?«, viele neue Personalräte an den Schulen in Hamburg    S. 5

 

Europa/Internationales

»Ungesund in Europa«, Arbeitsbedingungen machen 35 Prozent der Beschäftigten krank    S. 6

William Johnson: »Closed shop?«, SEIU streitet über Einwanderungsgesetz in den USA    S. 13

»Permanente Revolution«, Hin und her in China: Arbeitsrechtsreform vertagt, Arbeitskämpfe gehen weiter  S. 14

Peter Franke: »Spitzenwerte für Gold Peak«, Billig-Batterien fordern Opfer in China    S. 14

 

Filmbesprechung

Ena Bonar: »Vertuschland«, oder: Warum starb Oury Jalloh?    S. 16

 

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

„Zeitzeugnisse“ seien sie, „zumindest tendenziell“, so drückte Gisèle Freund, deren Fotographien wir in dieser Ausgabe dokumentieren, ihre skeptische Hoffnung – oder sollte man sagen: von Hoffnung begleitete Skepsis? – über die Möglichkeiten der dokumentarischen Fotographie aus. Daran lässt sich in dieser Ausgabe in mehrfacher Hinsicht anknüpfen.

Mit der Vorstellung der Künstlerin tun wir einen ersten, aber nicht letzten Schritt in Richtung behutsamer Änderungen im Erscheinungsbild des express und kommen damit zunächst – hoffentlich – dem in der LeserInnenbefragung geäußerten Bedürfnis nach, ein bisschen mehr Erklärung für die Auswahl der Bebilderungen im express nach. Dieses Prinzip möchten wir auch in Zukunft beibehalten, nicht zuletzt, um damit – falls das nicht immer ganz klar und eindeutig gewesen sein sollte – die Eigenständigkeit dieser Bilder zu betonen.

Um einmal mehr gegen journalistische Dogmen und Naturgesetze zu verstoßen: Unsere Bilder dienen nicht! – jedenfalls nicht der Illustration der Texte. Sie stehen günstigstenfalls in einem Spannungsverhältnis zu diesen und „dienen“ insofern höchstens der Irritation, aus der vielleicht eine Anregung zu eigenen Assoziationen entsteht.

Zum Beispiel darüber, was der dunkle Himmel über Deutschland, der sich in den Bildern vom 1. Mai 1932, dem letzten ‚freien Mai’, von den Demonstrationen der Linken und der Arbeiterbewegung gegen die Nationalsozialisten andeutet, (noch) mit den hiesigen und heutigen Verhältnissen zu tun hat. Genau…

Dieser Art von Reflexion, d.h. dem kritischen Blick auf die eigene Geschichte, der so zum Verständnis der Gegenwart werden kann, dienen auch die Dokumentationen anderer Art in dieser Ausgabe des express: Der Rückblick auf die letztjährigen Arbeitskämpfe im öffentlichen Dienst, der das offenbart, was im Ergebnis der nackten Zahlen nicht auf- und in der Öffentlichkeit untergeht; auf die Auseinandersetzung bei der „sicheren“ Allianz, die trotz eines formalen Abschlusses, aber wegen dessen Inhalts weitergeht; oder die Freude der Freudenberger, die mit einer uralten Kamelle gegen die Schwellköppe in den Karnevalshochburgen der Chefetagen gewonnen haben. Doch lest selbst, lasst Euch anregen, bildet Assoziationen – weltweit, um einen weiteren toten Hund zu zitieren, denn was in Stuttgart beginnt, muss in China nicht enden…

Umgekehrt möchten wir Euch herzlich einladen, uns und vermittelt damit auch Euch anzuregen, d.h.: So wie uns z.B. unser Autor Wilfried Schwetz für die letzten Ausgaben seine Bilder von der Müllkunst Tyree Gytons aus Detroit oder seine Impressionen von den Müllsammlern auf der WM-Fanmeile Hannovers geschickt hat, sind wir offen für Eure Vorschläge.

Was in dieser Ausgabe trotz bester Vorsätze zu kurz kam: die Auseinandersetzungen um die Einführung des „Jahrhundertwerks“ ERA, mit dem endgültig klar sein dürfte, dass der Lohn keine objektive Größe, sondern ein soziales Verhältnis ist. Über den möglichen Beginn einer neuen Ära werden wir in der nächsten Ausgabe des express berichten, ebenso wie über die „maßlosen“ Tarifforderungen von IGM, IG BAU u.a.

 

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