Inhalt express 5/2008

Gewerkschaften Inland

Rainer Roth: »Kein individuelles Problem«, zur Kritik der Reproduktionsbedarfsberechnungen       S. 1

Anne Allex: »Kein Mensch ist »Asozial««, zu Kontinuitäten und Brüchen einer Verunglimpfung, Teil I        S. 2

»Bescheiden genug«, Aktionsbündnis Sozialproteste fordert: »Kein Lohn unter 10 Euro«   S. 4

Anton Kobel: »Klassenkampf im Einzelhandel«, ver.di seit Januar bzw. April 2007 ohne Tarifverträge         S. 5

Friedrich Wöhler: »Kostengünstig altern«, zum »innovativen« Chemie-Abschluss  S. 6

»Kurz & nicht bündig«, Abschlusserklärung der 2. Offenen Arbeitskonferenz der IL           S. 10

Holger Gorr: »Arbeiter-Wirtschaften«, zur Geschichte der Volkshäuser – ein Überblick      S. 12

 

Betriebsspiegel

»Grauzonen«, rechtliche Grundlagen der Überwachung im Betrieb – ein Gespräch mit Neumann   S. 5

»Strike Bike wird Volksrad«, die Produktion geht weiter!  S. 9

 

Internationales

»Lip oder die Macht der Phantasie«, ein Lehrbeispiel für Kommunikation und Demokratie  S. 8

Willi Hajek: »Assoziationismus«, nicht nur über den libertären Gewerkschafter Charles Piaget      S. 8

Pit Wuhrer: »Die Investoren aus dem Stollen«, über Arbeiterselbstverwaltung in Wales      S. 10

Anne Scheidhauer: »CSR, CoC, prima Gesetze…«, nur schade, dass Cadmium und Blei nicht lesen können – auch nicht in China    S. 14

 

Rezension:

Hannah Jacobs: »Radikal – um unserer selbst willen«, zum Jahrbuch 2008 des Komitees für Grundrechte und Demokratie »Die globale Transformation menschenrechtlicher Demokratie«           S. 16

Bildnachweise: Die Photos in der diesmaligen Ausgabe hat Wilfried Schwetz für uns vom brachliegenden Gelände des Werkes der Continental AG in Hannover-Limmer, das inzwischen dem Bauunternehmer Papenburg gehört. Das Werk Hannover-Limmer wurde von der Continental AG aufgegeben und die Produktion zum Werk Hannover-Stöcken verlagert. Allerdings sind dabei dann doch nicht alle Arbeitsplätze angekommen, sondern wurden abgebaut bzw. verlagert. Das Werksgelände ist hochgradig verseucht und bevor es neu bebaut werden kann, muss alles abgerissen werden.

 

Editorial

Am 19. Mai hat die Bundesregierung den „3. Armuts- und Reichtumsbericht“ endlich veröffentlicht. Der Bericht, der lange unter Verschluss gehalten wurde und den wir in der nächsten Ausgabe ausführlicher besprechen werden, stuft 13 Prozent der Deutschen als arm ein. Weitere 13 Prozent wären von Armut betroffen, wenn sie nicht staatliche Finanzspritzen wie Wohn- oder Kindergeld erhalten würden. „Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich“. Auf der anderen Seite der „Schere“ (wie sollte man damit noch schneiden können?) ist es „natürlich“ auch so, dass der Reichtum der Reichen zunimmt.

Ist der mickrige Mindestlohn von 7,50 Euro angesichts dieser massenhaften Verarmung Teil der Lösung, wie einige Gewerkschaften meinen, oder Teil des Problems? Rainer Roth hat nachgerechnet, sein Fazit wird nicht verraten, lässt sich aber leicht erraten. Ebenso erinnert er daran, dass zur Reproduktion der Ware Arbeitskraft die Reproduktion der Klasse gehört und nicht bloß die des Arbeitsindividuums, dass das Kapital es aber überhaupt nicht (mehr) einsieht, dafür etwas zu zahlen, sondern dies dreist der Gesellschaft (in Gestalt des Staats) überlässt. Wer ist hier „asozial“?, könnte man fragen. Und die Frage bleibt einem im Halse stecken, wenn man Anne Allex’ Text darüber liest, wann dieses Adjektiv wo welche unappetitliche Konjunktur hatte und wie es sich gerade wieder breit macht.

Wie man sich wehrt – auch dagegen – wurde auf unserer Tagung in Gladenbach „Wenn das Kapital nicht mehr will oder kann, was dann?“ diskutiert, die wir in dieser Ausgabe zu dokumentieren beginnen, einschließlich einiger Berichte über Auseinandersetzungen und Kämpfe, an denen die TeilnehmerInnen beteiligt waren oder sind. Einen ausführlichen Bericht über die Tagung wird es in der nächste Ausgabe geben. Bis dahin wünschen wir einen heißen Sommer und kühle Köpfe!

 

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