Inhalt express 9-10/2009

Gewerkschaften Inland

AG Wahlbeobachtung: »Wo sind sie geblieben?«, die Sozialdemokratie auf dem Weg zum »Projekt 18«     S. 1

Mohssen Massarat: »Gesamtgesellschaftlicher Gewinn?«, zur Kontroverse um Arbeitszeitverkürzung              S. 2

Harald Rein: »Das Ende der Bescheidenheit?«, Anmerkungen zur Diskussion über den Regelsatz, Teil I             S. 4

Fragen und Antworten – 20 Jahre nach 1989

Red.: »Selbstbestimmung kann nicht das sein, womit das Volk zufrieden gestellt werden kann«           S. 7

Red.: »Fragen zum Herbst 1989«             S. 7

Sebastian Gerhardt: »Die DDR war eine moralische Ökonomie«         S. 8

Silvia Müller: »Mein kurzer Herbst der Utopie«               S. 10

Thomas Klein: »Die DDR als Hemmnis auf dem Weg zum Sozialismus«                 S. 12

Gert Sczepansky: »Klassen waren künstliche Gebilde«                 S. 12

Bernd Gehrke: »Versorgungsdiktatorischer Herrschaftskompromiss«  S. 13

Internationales

Alix Arnold: »Jetzt amtlich«, Zanon gehört den Arbeitern           S. 5

Ingrid Artus: »Konflikte mit Konflikten bekämpfen«, Arbeiterunruhe und gewerkschaftliche Harmonie in Vietnam                S. 15

Jane Slaughter: »Konflikte mit Gesetzen lösen?«, zum »Employee Free Choice Act« in den USA            S. 15

Daniel Behruzi: »Autokrise international«, linke Gewerkschafter aus der Automobilindustrie wollen aufklären und vernetzen             S. 18

Rezension

Knud Andresen: »Vom Glanz und Elend der Statistik«, über van der Velden/Dribbusch/Lyddon/Vandaele (Hrsg.): »Strikes around the world, 1968-2005. Case-studies of 15 countries«    S. 19

Bildnachweis: Sämtliche Photos dieser Ausgabe stammen von Gerhard Gäbler und sind den folgenden Büchern entnommen: »Westwärts« – Fotografien von Gerhard Gäbler 1980-1994, Nazraeli Press, München 1994, ISBN 3-923922-31-0 und »Gerhard Gäbler – Fotografien 1978 bis 1999«, Verlag der Kunst, Dresden 2000, ISBN 90-5705-144-3.

Editorial

Am Anfang war am Ende doch die Krise, jetzt ist die Krise schon wieder am Ende und ein neuer Anfang: »Die Talsohle ist durchschritten« und der nächste Konjunkturhügel schon fast erklommen. Während Konjunktur-Auguren, Sinn-Stifter, Wirtschaftsbarone und deren mediale Multiplikatoren nicht schnell genug sein können, um die jüngste Geschichte zur Episode umzuschreiben, bekennt sich unsere neue Regierung zu mangelndem Durchblick und bleibt zwangsbesonnen. Zwar will auch sie »mit Vollgas aus der Krise«, dabei aber zugleich »auf Sicht fahren«, denn: Schniebel, Schnabel, Schnebel – der Herbst, der kommt mit Nebel«, so warnt schon ein alter Kinder-Abzählreim.

Aber »auf Sicht fahren« heißt langsam fahren – und das kostet, wie wiederum schon Salvatore Adamo 1969 reimte und wofür er heute als Vordenker der »Entschleunigung« gefeiert wird: »Drum sind auch sie Passanten nur, und ihr Gewissen ist die Uhr, die von den Träumen gar nichts hält, denn ›Zeit ist Geld‹.« Damit sind dann aber auch die Grenzen der Volks- und Pop-Weisheit erreicht. Wir nutzen die Zeit also, um sowohl der Frage nach der Konvertibilität von Zeit in Geld nachzugehen und die Debatte um Arbeitszeitverkürzung voran zu treiben, als auch um die Nebel der Zeit vor 1989 zu durchleuchten.

Eines ist dabei klar: Die Vorstellung gesamtgesellschaftlicher Win-Win-Situationen, wie sie etwa die Debatte um Arbeitszeitverkürzung oder auch die jüngste tarifpolitische Strategie der IG Metall, angesichts der Umstände auf hohe Tarifforderungen zu verzichten, begleiten, ist etwa so realistisch wie die, dass alle König, oder aktualisierter: jeder Kapitalist und alle reich werden könnten.

Gerade deshalb plädieren wir für die »Aktion Schildkröte«, wie sie die KollegInnen der IG Druck und Papier 1977 propagierten: bewusster passiver Widerstand, Erholung von der Hetze, Verweigerung der vollen Leistung für halbe Sachen als »neue Kampfform«.

Dafür bitten wir Euch herzlich um Eure ganze Unterstützung, und deshalb liegt dieser Ausgabe auch ein Spendenaufruf für den express bei.

 

express_09-10-2009_S.1-10

express_09-10-2009_S.11-20