Inhalt express 2/2012

Gewerkschaften Inland

»Verstand ist stets bei Wenigen nur gewesen«, Interview mit Wolfgang Däubler S. 4

Wolfgang Völker: »Sympathy for the devil«, Organizing in Gemeinden und Betrieben – Bericht vom Sozialistischen Salon in Hamburg S. 6

Aufruf der Frankfurter Aktionskonferenz: »Maifestspiele« S. 8

Betriebsspiegel

Michael Clauss: »Daimler-Leiharbeitsquote unzulässig?!«, neues Gesetz und EU-Richtlinie für Leiharbeit S. 4

Geert Naber: »Spitzenergebnis?«, über den Tarifabschluss bei der Deutschen Post S. 6

Internationales

Mark Brenner: »Auf den Kopf gestellt«, zum Verhältnis von Gewerkschaften und Occupy in den USA S. 1

Evan Rohar: »Ein kompliziertes Verhältnis«, Hafenblockade löst hitzige Debatte zwischen Gewerkschaften und Occupy aus S. 2

Interbrigadas: »Kampf um Kontrolle«, Finanzkrise und alternative demokratische Wirtschaftsmodelle in Venezuela S. 11

Said Hosseini: »Revolution im Prozess«, zu gesellschaftlichen Hintergründen der »arabischen Revolte«, Teil II S. 14

Rezension:

Wolfgang Völker: »Bedingt unbedingt«, zu Anne Allex/Harald Rein (Hg.): »Den Maschinen die Arbeit … uns das Vergnügen!« S. 8

Bildnachweise:
Die Photos dieser Ausgabe zeigen den aktuellen Stand der Arbeiten auf der Baustelle der EZB in Frankfurt am Main, die verschraubten Visionen der Bauherren und ihrer Architekten Coop Himmelb(l)au sowie Bilder der von Martin Elsasser entworfenen, denkmalgeschützten ehemaligen Großmarkthalle, die durch geschickte Integration zum Verschwinden gebracht wurde. Der Platz diente während des NS als Sammelstelle für die Deportation der jüdischen Bevölkerung.

In eigener Sache: Trotz wiederholtem Abschied vom Proletariat: Wir feiern! 50 Jahre express – gemeinsam mit Euch. Seid herzlich eingeladen, merkt’s Euch, kommt zahlreich. Wir freuen uns auf Rück- und Ausblicke mit Euch am 16. Juni 2012 in Frankfurt a.M.

 

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

»Ja zu FRA!« – dieses alberne Motto haben Fraport, Lufthansa und Condor ihrer Kampagne für den Ausbau des Frankfurter Flughafens gegeben, da die Debatte »momentan sehr einseitig und emotional geführt« werde. Erfunden hat den Slogan die PR-Agentur Burson-Marsteller, die auch schon Union Carbide nach dem Chemieunfall in Bhopal, bei dem bis heute mehr als 20 000 Menschen starben, AKW Hersteller Babcock & Wilcox nach der Beinahe-Katastrophe in Three Mile Island und auch die argentinische Militärjunta und den rumänischen Diktator Ceausescu beraten hat. Fraport u.a. reagieren damit auf die seit Monaten anhaltenden Proteste tausender »Wutbürger« im Rhein-Main-Gebiet, die sich jede Woche zur Montagsdemonstration im Frankfurter Flughafen zusammenfinden – man möchte fast sagen unterm Motto »Unten bleiben!«

Unten bleiben seit Mitte Februar sowieso Hunderte von Flugzeugen in Frankfurt – allerdings weil der starke Arm der 200 Vorfeld-Beschäftigten es so will. Und schon schlagen die Wellen der Debatte über Tarifeinheit wieder höher…

Aber auch wir sagen Ja – »Ja zu FRA«nkfurt! Denn hier scheint im Moment das Zentrum des Geschehens zu liegen. Ende Februar wurde zur Europäischen Aktionskonferenz eingeladen, um die nötigen Absprachen zu treffen für die wiederum in Frankfurt geplanten Maifestspiele »gegen das Krisenregime der Europäischen Union«, gegen Sozialabbau, Entrechtung und Entdemokratisierung. Vom 17.-19. Mai soll die Innenstadt vorübergehend in einen Zeltplatz verwandelt werden, in Frankfurt beheimatete Großbanken und die Europäische Zentralbank sollen ebenfalls Objekt der Proteste sein.

Auch die Bebilderung dieser Ausgabe des express stellt diesmal einen Kommentar zur aktuellen Lage dar: Ihr seht die Baustelle der neuen EZB. Dass ihre Architektur die denkmalgeschützte, aber nun dennoch völlig entkernte und entstellte ehemalige Großmarkthalle integriert, mag uns der Weltgeist bei Einbruch der Dämmerung erklären. Doch der Eindruck, dass die neue EZB auf einer etwas verdrehten Konstruktion basiert, ist durchaus beabsichtigt – weil real.

 

express 2/2012