Inhalt express 3/2012

Gewerkschaften Inland

ver.di-BuVo: »Begleiten und beraten?«, Aus für Transfergesellschaften S. 3
ver.di Südhessen: »Gedeckelte Gerechtigkeit«, Kritik an Entgeltreform im Einzelhandel wächst S. 4
Friedrich Wöhler: »Super-Boni – was steckt dahinter?«, betriebliche Lohnpolitik als Personalführungsinstrument S. 4
Wolfgang Hien: »Das Psychische ist nicht privat«, psychische Erkrankungen – Die Arbeitswelt in den Blick nehmen, nicht die Privatsphäre! S. 6
»Freiheit, die wir meinen«, Erklärung von DDR-Oppositionellen zur Wahl des Bundespräsidenten S. 6
Kirsten Huckenbeck: »Kriminelle Geschäfte« … und was aus ihnen zu lernen ist – der erste »Fall« von MigrAr Frankfurt S. 11
Franz Grubauer: »In Gedenken …« für Horst-Dieter Zahn S. 16

Betriebsspiegel

»Schlecker: Eine politische Lösung? – In der Tat!«, Gespräch mit Anton Kobel S. 2
Anne Allex: »Überlastung mit System«, über Brigitte Heinischs Widerstand gegen den Pflegenotstand S. 8
»Überlastungsanzeige, die zweite«, Solidarität mit Pflegehelferin Angelika-Maria Konietzko gefordert S. 8
»Goldgräbermanieren bei Maredo«, Interview mit Betriebsrat Michael Weißenfeldt S. 9

Internationales

»11000 politisch motivierte Verhaftungen«, Initiative »Demokratie hinter Gittern« gegen Repression in der Türkei gebildet S. 11
Mischa Gaus: »Organisiertes Verbrechen?«, SEIU beendet Organizing bei Sodexo – zur Kriminalisierung von Gewerkschaften in den USA S. 13
NaRa: »Wanderlieder – Migration und Musik« S. 13

Rezension:

Frank-Uwe Betz: »Kaiser von Amerika«, weshalb Galizier um 1900 auswanderten S. 14

Bildnachweise:
Die Photos dieser Ausgabe sind unter anderen der Publikation: Hamm/Henker/Brockhoff (Hrsg.), Good bye Bayern – Grüß Gott America, Auswanderung aus Bayern nach Amerika seit 1683, Katalog zur Ausstellung, Augsburg 2004, entnommen.

 

Editorial

»Denn zum Glück gibt’s die Packstation – So frei war ich noch nie zuvor!«

Nein, liebe Leserinnen und Leser,

diese Zeilen stammen nicht vom neuen Bundespräsidenten – auch wenn sie in etwa die Freiheit beschwören, die dieser meinen dürfte. Sie beschwören die Freiheit einer unter neoliberalen Vorzeichen reformierten und teilprivatisierten Post (wir danken Thomas Ebermann für den Hinweis auf diese Firmenhymne von DHL). Eine Freiheit, die die bald doppelt-freien Schlecker-Beschäftigten auch genießen werden können und in die sie ihre Gewerkschaft »kritisch begleiten« wird (nachzulesen in der Dokumentation in dieser Ausgabe)

Dass es auch ein anderes Verständnis von Freiheit – trotz oder wegen DDR-Sozialisation – geben kann, er-klären einige DDR-Oppositionelle anlässlich der Wahl des neuen Firmenhymnendichters der Fa. BRD und verweisen darauf, dass Freiheitsstreben immer mit »grundsätzlicher Kritik an der modernen Industriegesellschaft« verbunden sein muss. Es war und ist wohl auch immer mehr als Unfreiheit, was MigrantInnen hinter sich lassen wollen; sie fliehen aus unerträglichen sozialen Verhältnissen. Und es war und ist immer auch mehr als Freiheit, was MigrantInnen in der neuen Welt suchten: galizische MigrantInnen im späten 19. Jahrhundert in den USA, über die Frank-Uwe Betz in seiner Rezension eines Buchs von Martin Pollack berichtet; osteuropäische und afrikanische Migranten im heutigen Europa, den USA oder wo immer ihnen der »Kaiser von Amerika« oder andere Stellvertreter der freien Welt gutes Geld, gute Arbeit und ein gutes Leben versprechen. Davon, was sie dann in den USA, Europa und vor allem Deutschland erwartet, berichten wir in dieser Ausgabe.

Worüber wir nicht berichten in dieser Ausgabe, ist die Güte der Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst bzw. des – überraschend schnellen – Abschlusses selbiger. Die Frage nach gutem Geld für gute Arbeit muss daher vertagt werden… – das gute Leben hoffentlich nicht.

 

express 3/2012