express 3/2013

Inhalt

Gewerkschaften Inland

  • Bernd Riexinger: »Erneuerung durch Tanz – Streiken im ‚geilsten Land’ mit dem ‚besten Niedriglohn’ Europas« 1
  • Bernd Riexinger: »Erhebung im Süden. Acht Thesen zu einer aktivierenden und demokratischen Streikkultur« 4
  • »Streiks zählen«, WSI stellt deutlichen Anstieg von Streiks in Deutschland fest S. 4
  • »Gegenrechnung. Vermögensverteilung in Deutschland – ver.di-Bundesvorstand mischt mit« S. 9

Betriebsspiegel

  • »Himmel über Hamburg noch frei«, ver.di zum vorläufigen Ergebnis des Streiks der Sicherheitsbeschäftigten am Flughafen S. 3
  • »Ihr seid die Experten«, ver.di befragt die KollegInnen zum Personalnotstand in deutschen Krankenhäusern S. 5
  • Wolfgang Völker: »Armutszeugnis. Der Armuts- und Reichtumsbericht beschönigt Prekarisierung und individualisiert soziale Probleme« S. 9

Internationales

  • Nadja Rakowitz: »Austeritätspraxen. Über gesundheitliche Nebenwirkungen der Troika-Politik in Griechenland« S. 2
  • Hagen Kopp: »Bewegung bei Lohnveredlern und Grenzverbrennern. Tagebuchnotizen einer Reise durch fünf tunesische Städte« S. 6
  • John Malamatinas/Anna Dohm: »Einganstürensuche«, ein Besuch bei der selbstverwalteten Baustofffabrik VIO.ME in Thessaloniki S. 7
  • KH/StS: »Mode-Opfer und ‚Brand’-Stifter. Arbeit in der globalen Textilindustrie bleibt lebensbedrohlich« S. 10

Rezensionen

  • Wolfgang Völker: »Nicht ob, wie! Schrittchen für Schrittchen ins Paradies – aber welches?, über: »Wege zum Grundeinkommen« S. 12
  • Thomas Gehrig: »Notizen zur Kulturindustrie. ‚Prolls’ oder die ‚Freiheit, sich selbst zu stigmatisieren« S. 15
  • Dieter Braeg: »Praktiker voraus«, über: »Arbeitskämpfe und Gewerkschaften«, das aktuelle Heft der Zeitschrift Emanzipation 16

Bildnachweise:

Sämtliche Bilder dieser Ausgabe sind bei der Reise von medico- und vdää-VertreterInnen nach Athen und Thessaloniki im Februar dieses Jahres entstanden. Sie zeigen Straßenbilder des Athener Stadtteils Exarchia, eine Demonstration in Thessaloniki gegen die Schließung von Krankenhäusern (für Unversicherte), eine solidarische Praxis in Athen und die von Arbeitern inzwischen selbst organisierte Fabrik VIO.ME. Wir danken Wulf Dietrich, Peter Scholze und Kirsten Schubert für die freundliche Überlassung der Bilder!

Editorial

Wer hat noch nicht davon gehört oder gelesen, dass es jetzt auch in Griechenland die erste von Arbeitern selbstverwaltete Fabrik (VIO.ME) gibt? Alle linken Zeitungen berichten darüber, es gibt Soli-Delegationen und -Veranstaltungen dazu. Und es verknüpfen sich Hoffnungen damit, dass die Krise auch Neues, Erfreuliches hervorbringt. In der Tat lohnt es sich, sich mit solchen Projekten genauer zu beschäftigen – auch mit den Problemen und Widersprüchen, die sie haben. Nadja Rakowitz berichtet in dieser Ausgabe von einer Delegationsreise nach Athen und Thessaloniki, die zunächst erkunden wollte, wie sich die Austeritätspolitik der Troika auf das Gesundheitswesen auswirkt, dann aber auch auf viele selbstorganisierte Projekte gestoßen ist, die die Lage nicht ganz so ausweglos erscheinen lassen. Ähnliches berichtet Hagen Kopp von einer Tunesien-Reise über die Jahreswende. Auch hier mischen sich schreckliche Geschichten über misslungene Fluchten, über Flüchtlingslager und Flüchtlingselend, über soziale Not mit denen über neue Politikformen und eine Fortsetzung des „arabischen Frühlings“.

Wer nicht weit reisen, aber dennoch den Feiern zu „10 Jahre Agenda 2010“ entfliehen wollte, der konnte auch Anfang März nach Stuttgart fahren, mit rund 500 KollegInnen über „Erneuerung durch Streik“ diskutieren und sich dort den warmen Wind des Südens um die Nase wehen lassen. Eine Brise davon tragen die Beiträge von Bernd Riexinger bis in diesen express.

Unsichtbar zu machen, was die Agenda 2010 angerichtet hat – daran hat sich unterdessen die Bundesregierung beim Redigieren ihres Armuts- und Reichtumsberichtes versucht. Wolfgang Völker nimmt für uns die Ergebnisse der ‚kategorialen’ Abschaffung der Armut unter die Lupe. Die Regierung Venezuelas hat zwar einiges zur faktischen Abschaffung der Armut beigetragen, derweil aber ein ganz anderes Problem. Raul Zelik analysiert, wie es ohne Comandante mit der „bolivarischen Revolution“ weiter gehen könnte. Wesentlich gemäßigter präsentieren sich die „Wege zum Grundeinkommen“, über die in einem Sammelband der Böll-Stiftung nachgedacht wird. Was ebenfalls nicht unmittelbar zur Revolution führen wird, aber dennoch ordentlich Bohei verspricht, sind die Tarifkonflikte in Deutschland: Während die aufmüpfigen Sicherheitsleute am Hamburger Flughafen inzwischen wieder Passagiere abfertigen, zieht am Einzelhandelshimmel ein Arbeitskampfgewitter auf.

 

express 3/2013