express 12/2013

Inhalt

Gewerkschaften Inland

  • Thomas Gehrig & Kirsten Huckenbeck: »Im permanenten Krisenmodus«, zur Zukunft der Sozialsysteme, Teil III S. 2
  • Horst Kaltz: »Detlef Wetzel – neuer Chef der ›Besser und Billiger‹-Gewerkschaft« S. 6
  • Anton Kobel: »Doch Stress statt Streik vor Weihnachten«, zum Tarifabschluss im Einzelhandel S. 4
  • Stefan Schoppengerd: »Living Dead – Große Koalition: Tarifeinheit und Streikrechtsbeschneidung, die Zweite« S. 6
  • Gewerkschaftslinke: »Verteidigung des Streikrechts, die Zweite« S. 8
  • »Der nachhaltige Blitz« – Interview mit Jonas Berhe über Organizing-Erfahrungen in Deutschland S. 10
  • »Es reicht: Leistungsmissbrauch beenden!« Gewerkschaftliche Koordinierungsstelle
    kritisiert Bewilligungspraxis bei Hartz IV    S. 10

Betriebsspiegel

  • Richard Dagger: »Nichts zu machen?«, Rechtsprechung und Mitbestimmung bei Werkverträgen S. 1
  • Marcus Schwarzbach: »Die nächste Wahl ist immer die schwerste«, zur Vorbereitung der Betriebsratswahlen 2014   S. 7

Internationales

  • L‘Unita: »Bio-Sklaven – Arbeitsbedingungen im italienischen Gemüseanbau« S. 9
  • Kirsten Huckenbeck: »Legale Migration fördern?« – EU-Richtlinie zur Gleichstellung von Saisonarbeitskräften S. 9
  • Stefan Meyer: »Zerstörung eines Vorzeigemodells« – Spaniens Gesundheitssystem im Zeichen der Austerität S. 12
  • Thomas Gehrig: »Ein Gespenst im Vatikan« S. 12
  • Bodo Zeuner: »›Entwicklungspartnerschaft‹ mit Unbekannten«, über internationale Solidarität zwischen China und Deutschland S. 14

Offener Brief

  • »Migrationskontrolle: nicht unser Geschäft!«, Schreiben an den ver.di-Bundesvorstand S.  16

Bildnachweise: Die Bilder dieser Ausgabe sind Momentaufnahmen von Streifzügen durch die ungeheure Warensammlung, als die der Reichtum unserer Gesellschaft bzw. diese selbst sich präsentiert. Die Form der Präsentation wandelt sich, und insbesondere in der Vorweihnachtszeit scheint ein jeder Tauschwert bemüht, mit seiner schmeichelnden Hülle im Flackern der Adventskränze besondere Sinnlichkeit zu verströmen – auch wenn dabei das Gebrauchswertversprechen schon mal auf der Strecke bleibt. Oder zumindest vollends reduziert ist auf die Mitteilung: Was ich hier spazieren trage, wirst Du unwürdiges Wesen Dir nie leisten können. Auch die als Weihnachtspräsent verkleideten Tauschwerte sind aber letztlich die Vergegenständlichung gesellschaftlicher Verhältnisse, und das ist wohl die erschreckendste Erkenntnis dabei: Noch hinter dem Nutzlosesten und Hässlichsten, was in der Konkurrenz um der Kundschaft Geldbörseninhalt ersonnen wird, stecken letztlich auch nur: echte Menschen – die auch zu Genialem fähig sind, wie das Produkt auf dieser Seite oben belegt.

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

im internationalen Teil dieser Ausgabe werfen wir nicht nur einen Blick auf praktische Solidarität von Lohnabhängigen in Deutschland und China und auf das spanische Gesundheitssystem unter den Bedingungen der Austeritätspolitik (S. 12), sondern blicken auch auf die Politik eines Staates, der bislang nicht auf unserem Radar für das Fortkommen der Kräfte für Frieden und Gerechtigkeit aufgetaucht ist: der Vatikan nämlich. Das amtierende Staatsoberhaupt irritiert unsere Gewohnheiten durch Kritik an Flüchtlingspolitik und Kapitalismus. Es gibt aber deutliche Indizien, dass die katholische Kirche nicht auf den Kopf (oder vom Kopf auf die Füße?) gestellt wird: Im kommenden Jahr soll z.B. der ehemalige Herrscher Johannes Paul II. heilig gesprochen werden – wozu es immerhin zweier Wunder bedarf.

Überhaupt, das kommende Jahr! Das hundertste Jubiläum des Beginns des ersten Weltkriegs bringt auch den Hundertsten der Burgfriedenspolitik von großen Teilen der Arbeiterbewegung und der Zustimmung der SPD zum Krieg. Dagegen nehmen sich die Fragen, die heute von der Zustimmung der SPD abhängig sind, relativ niedlich aus: Kommt die GroKo, oder kommt sie nicht? Braucht es dafür überhaupt die SPD? Und wenn ja, kommt dann auch das angedrohte Gesetz zur Tarifeinheit (s. Seite 6 und 8)?

2014 ist auch Betriebsratswahljahr. Marcus Schwarzbach empfiehlt die frühzeitige Vorbereitung (S. 7). Bei ver.di hat man bereits gute Vorsätze gefasst: Die Organisation will endlich und mit Hilfe ihrer Mitglieder ihren Umgang mit bereits länger bestehenden Problemen in der Tarifierung des Sozial- und Gesundheitswesens klären (S. 4). Im Einzelhandel scheint nach langem Arbeitskampf und dem noch bevorstehenden Weihnachtsgeschäft (leider) wieder Ruhe einzukehren (S. 6). Der neue Vorsitzende der IG Metall hat größere Herausforderungen zu bewältigen (S. 4), und es stehen dringende Klärungen im Verhältnis von Gewerkschaftsapparaten und Flüchtlingskämpfen aus. Die entsprechende Post geht noch vor Weihnachten raus (S. 16) und im nächsten Jahr ab.

Mit diesem express geht auch Euch ein besonderes Stück Post zu: Unser anwenderfreundlich gesetzter Spendenbrief sollte beiliegen und es Euch leicht machen, im nächsten Jahr zu sagen: Ja! Ich habe Verlockungen widerstanden! Ich habe gespendet, statt mir einen Candy Grabber (S. 16) neben den Fernseher zu stellen! Und ich sah, dass es gut war, und legte mich am siebten Tage mit dem express und der lazy reader’s-Winkelbrille rückenfreundlich zur Ruh. Frohes Neues!

 

 

express 12/2013