Inhalt express 10/2014

express 10/2014

Gewerkschaften Inland

  • Anton Kobel: »Karstadt, Tengelmann, Amazon & Co. – Im- und Expressionen aus dem Einzelhandel« S. 1
  • Mia Lindemann: »Heimarbeit« – über Gewerkschaftspraxis in der Altenhilfe, Teil II S.2
  • »Verkehrte Verhältnisse« – Interview mit Kirsten Huckenbeck über die Arbeit der Anlaufstelle MigrAr S. 4
  • »Fremdschämen am Einheiztag« – Protest gegen den polizeilichen Rauswurf von Flüchtlingen beim DGB Berlin-Brandenburg S. 4
  • »Kasernierung schadet allen« – ver.di-Sicherheitsleute zu den Misshandlungen in Flüchtlingsheimen S. 6
  • »Waidmannsunheil« – Resolution der Konferenz gegen Betriebsräte-Mobbing S. 8

Betriebsspiegel

  • Willi Hajek: »Fralib – Sieg der Teelefanten« – über den Erfolg der BetriebsbesetzerInnen in Marseille S. 16

Internationales

Rezensionen

  • Anton Kobel: »Blick zurück und Wissen für nach vorn!« – Sammelband zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Mannheim S. 8
  • Stefan Schoppengerd: »Nicht einzeln handeln« – Sammelband zum Einzelhandelsstreik 2013 S. 9

Bildnachweise: Die britische Gewerkschaftsbewegung hat zwar mit den Attacken der Thatcher-Regierung schmerzhafte Niederlagen hinnehmen müssen – eine Erfahrung, die bis heute nachwirkt, wie Pit Wuhrer anlässlich des 30. Jubiläums des Bergarbeiterstreiks 1984 Revue passieren lässt. Tot ist sie nicht. Das zeigen die Bilder von der May Day-Demonstration diesen Jahres in London, bei der auch Nadja Rakowitz, Bernhard Winter und Andreas Wulf vom Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte zugegen waren und das ein oder andere Foto geschossen haben.

 

Editorial

„GDL läuft Amok!“, so tönt es in der Mainstream-Presse; im Radio, im Fernsehen kippt seit der Androhung des Erzwingungsstreiks ebenfalls die Stimmung. Für fünf Prozent mehr Lohn und weniger Arbeit zu streiken, wird für eine Unverschämtheit gehalten – statt als Beitrag zur Verbesserung der sog. „Work-Life-Balance“, für die dann wieder viel Geld an Privataudienzen bei. Consultants und Coaches verplempert werden muss. Wäre es nicht ein wesentlich erquicklicheres Unterfangen, über die Streiks zu schimpfen, die nicht stattfinden, obwohl sie doch vielerorts so dringend notwendig wären?

Die Behauptung des Philosophen Heidegger, dass das Nichts nichtet, ist seinen Versuchen geschuldet, „die Sachen als sie selbst zu denken“. Philosophisch haben das Problem andere vor ihm schon klüger diskutiert. Und politisch nichtet das Nichts nicht, sondern sucht sich seinen Weg ins Sein. Manchmal kann es dabei Unterstützung gebrauchen. Programm für die nächsten Monate: Nicht-Streiks und Nicht-Proteste sichtbar machen: Warum streiken nicht viel mehr Beschäftigte fürs gleiche Ziel wie die GDL? Warum wird nicht über die Spaltung der Belegschaften durch die Arbeitgeber – Stichwort: Outsourcing, Leiharbeit etc. – gemault? Welcher Gewerkschaftsfunktionär applaudiert nicht, wenn ein ver.di-Sekretär öffentlich vor mehreren hundert Konferenzteilnehmern die Polizeiaktion des DGB Berlin-Brandenburg gegen Flüchtlinge kritisiert? Welche Linke rührt sich nicht, wenn offensive Hilfe für die bewaffneten Kräfte der Kurden in Kobane gefordert ist? An was wird nicht erinnert, wenn die nächste Einzelhandelsrunde vorbereitet wird? Alle diese Nichtse werden sich rächen. Da sind wir uns sicher. Und deshalb werden wir sie im Auge behalten und ihr Werden in den nächsten Ausgaben genauer verfolgen.

Andersrum: Manchmal droht das Sein zu nichten, auch bei uns, auf unserem Konto. Wir bitten daher um freundliche Beachtung unseres Spendenaufrufs. Damit uns nicht ein entscheidendes Etwas ausgeht, bevor wir und die Verhältnisse uns überflüssig gemacht haben!

2014-10_Huckenbeck_Verkehrte-Verhältnisse

2014-10_Müller_Go-West_Kurdistan

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