Inhalt express 03-04/2015

Gewerkschaften Inland

»Wer nicht kämpft, hat schon verloren« – Gedanken, Erinnerungen, Rückblicke zum Tod von Emmely S. 5

»Vorbildlich!« – IG BAU strebt ersten Tarifvertrag gegen Leistungsverdichtung an  S. 7

»Ein Herz fürs Gemeinwohl?« ver.di über die Forderungen der CSU zum Streikrecht   S. 10

»Keine Kungelei« – Offener Brief an die Vorsitzenden der IG Metall zum Tarifeinheitsgesetz     S. 10

Peter Nowak: »Nicht nur die Arbeitgeber sind ein Problem« – Über eine Konferenz zum Union Busting     S. 11

Steffen Lehndorff: »Der eingebildete Gesunde« – Zur neuen Karriere des Modells Deutschland, Teil II    S. 12

Betriebsspiegel

»Dauert halt länger« – Interview mit Mechthild Middeke zu den Streiks bei Amazon  S. 1

Torsten Bewernitz: »Aus der ›Schule‹ geplaudert« – Über gewerkschaftliche Erwachsenbildung in Baden-Württemberg    S. 7

Michael Schlecht: »Typischer Fall von Job-Wunder« – Zum Streik bei DHL S. 8

Internationales

»Spielräume der Krise« – Ein Gespräch mit Thomas Sablowski über die Möglichkeiten linker Politik S. 2

»Gegen Krieg und Not« – Gewerkschaftliche Solidarität mit KollegInnen in der Ukraine      S. 11

Dan DiMaggio: »Der Süden wird größer« – Immer mehr Staaten der USA führen gewerkschaftsfeindliche »Right to Work«-Gesetze ein S. 13

Barbara Smith: »Wisconsin, Runde 2« – Modellstaat rüstet nach, Gewerkschaften zögern       S. 14

Rachel Cohen: »Ungewöhnliche Gäste« – Über die ILO-Richtlinie für Hausangestellte auf der UN-Frauenkonferenz S. 15

Abigail F. Kolker: »Die es möglich machen« – Über Arbeitsmigration und Pflege in Israel       S. 15

Alke Jenss: »Frieden durch Wachstum?« – Unternehmen, Staat und Paramilitärs in Kolumbien S. 17

Rezension

Renate Hürtgen: »Spagat über der Bruchstelle« – Zu Peter Hübner: Arbeit, Arbeiter und Technik in der DDR      S. 19

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

18. März 2015, EZB-Eröffnung, ein sonniger Tag. Hass, Gewalt, Exzesse, wie sie die Geschichte nicht gesehen habe, so polterte Schwarz-Rot-Grün im Römer und im Landtag anschließend. Sogar der Bundestag befasste sich in einer Sondersitzung mit dem »Ausnahmezustand« und dem Schaden für Deutschlands Image in der Welt, den »1803« verursacht habe. Angesichts »monatelang geplanter, kühl kalkulierter Gewalt« müsse nun auch über neue Haftungsregeln nachgedacht werden, denn: »Wer so handelt, missbraucht seine Freiheitsrechte«, so der Innen-Maizière stellvertretend für den Common Sense der politischen Klasse.

Ja, genau, es braucht radikal neue Regeln gegen die Gewaltexzesse, die im Namen von Freiheit und Demokratie geführt werden: gegen das Monopoly bei Amazon und DHL, die ihre Macht einsetzen, um noch mehr Macht zu erhalten (Middeke und Schlecht). Gegen die Gewalt, die Regierung und Paramilitärs in Kolumbien verbindet, wenn sie ihren »Wachstumsplan« durchsetzen (Jenss). Gegen die Gewalt der Troika, wenn sie gewählten Regierungen eine Gesetzgebung diktiert, die Tod und Elend produziert, und gegen die EZB, die unbeirrt auf die Macht des Geldes setzt – auch wenn kein einziger Investor aus der Flut auftaucht (Sablowski, Lehndorff). Gegen die Gewalt in der heimischen Privatidylle, wenn Pflegekräfte und Haushaltshilfen weit entfernt davon sind, als Person, als Lohnabhängige, als Menschen behandelt zu werden (Cohen, Kolker).

Und nicht zuletzt gegen die Gewalt des Zahlungsprinzips, an das zukünftig Demonstrations- und Streikrecht hier und anderswo gekoppelt werden sollen. Ganz wie früher, ganz aktuell.

Ps.: Ein bisschen Nachhilfe noch an ›unsere‹ Ex-Spontis, die sich auch nicht mehr so gut erinnern können: »In der wirklichen Geschichte spielen bekanntlich Eroberung, Unterjochung, Raubmord, kurz Gewalt die große Rolle«, sei es zur »Behauptung des Eigentums, sei es zur Durchsetzung desselben« – nur in der »sanften politischen Ökonomie herrschte von jeher die Idylle« (MEW 23, S. 742) Zur Kritik der Idylle s. diesen express.

2015-03_Jenss_Frieden-durch-Wachstum

2015-03_Wer-nicht-kaempft_Emmely

2015-03_Sablowski_Spielraeume-der-Krise

Druckausgabe express 03-04/2015