Inhalt express 3/2017

Druckausgabe express 3/2017

Gewerkschaften Inland

  • IG Metall: »Juristischer Sieg für Leiharbeiter« – BAG spricht Leiharbeitern umfangreiche Nachzahlungen zu 7
  • »Krankenhaus statt Fabrik« – Bündnis gegen die Kommerzialisierung der Krankenhäuser 8
  • Hugo Claus: »Inflationsausgleich und ein bisschen mehr« – Der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst der Länder 11
  • Elmar Wigand: »Ungeahnte Konkurrenz« – SPD und AfD buhlen um »Arbeitnehmer« 13

Betriebsspiegel

Internationales

  • Slave Cubela: »Freiheit, Opfer, Dämonen« – Zum hundertsten Jahrestag der Russischen Revolution 1
  • Dan DiMaggio / Sonia Singh: »Wir haben Amerika groß gemacht« – Zehntausende streiken am »Tag ohne ImmigrantInnen« 2
  • Valery Alzaga: »Symbolisch reicht nicht mehr« – zum »Tag ohne uns«, seiner Vorgeschichte und seiner Lehren 4
  • GEW Bayern: »Sofort wieder einstellen!« – Protest gegen neuerliche Entlassungswelle in der Türkei 4
  • DIDF: »Schluss mit der Kriminalisierung!« – Gegen die Verfolgung kurdischer AktivistInnen in Deutschland 6
  • Chris Brooks: »Kein Menetekel« – Gewerkschaftsorganizing gescheitert bei Boeing in South Carolina 6
  • »Feminismus für die 99 Prozent « – Interview mit Keeanga-Yamahtta Taylor über den Frauenstreik in den USA 7
  • Ralf Kliche: »Probleme am Boden« – Privatisierung der griechischen Flughäfen bereitet Fraport Schwierigkeiten 9

Leserbrief

  • Wilfried Schwetz: »Bösartiger Verriss« – zu Rudolf Walthers Eribon-Rezension 12

Bildnachweise:
Die Bilder dieser Ausgabe wurden von Fabian Melber aufgenommen, der im Juni und Juli 2016 als Fotograf an Bord der Sea-Watch 2 vor der libyschen Küste unterwegs war. Die Schiffseigner schreiben über sich und ihre Arbeit: „Die zivile Seenotrettung durch Organisationen wie Sea-Watch rettet Menschenleben, ist aber nur eine kurzfristige Symptombekämpfung angesichts eines grundsätzlichen europäischen Problems – der Abschottung Europas. Mit unserer Aktion setzen wir uns für die Schaffung von legalen und sicheren Fluchtwegen ein. Außerdem muss es eine gemeinsame europäische Seenotrettung geben, um weiteres Sterben zu verhindern.“ Sea-Watch finanziert sich ausschließlich aus Spenden – weitere Informationen finden sich unter www.sea-watch.org. Wir bedanken uns beim Fotografen für die freundliche Überlassung der Bilder.

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

mitten in die heiße Phase der Fertigstellung dieser Ausgabe fiel der 8. März, der Internationale Frauentag. Während sich allerorten Reaktionäre in Stellung bringen, um ein Vater-Mutter-Kind-Idyll zurückzubringen, das noch nie Wirklichkeit war, das aber nichtsdestotrotz geeignet ist, allerlei Phantasie über die zersetzende Macht des Feminismus freizusetzen, zeigen sich auch die Kräfte von Vernunft und Emanzipation erfreulich lebendig. Nicht zuletzt in den USA, wo schon die Amtseinführung des mächtigsten Sexisten der Welt von beeindruckenden Protesten begleitet war. Gegen die unverhohlene Frauenfeindlichkeit des Präsidenten und gegen die Damen, die sich nicht zu schade sind, sich ihm als Staffage anzudienen, for­mierte sich am 21. Januar ein riesiger Women‘s March in Washington. Am 8. März wurde weiter gemacht: Keeanga-Yamahtta Taylor erzählt von den Vorbereitungen und den Verbindungen des Frauenstreiks zu den afroamerikanischen Kämpfen gegen die grassierende Polizeigewalt.

Nicht minder wütend sind viele in den USA, dem Einwanderungsland par excellence, über rassistische Verschärfungen des Aufenthalts- und Einwanderungsrechts. Der 16. Februar wurde daher zum Streiktag, zum Tag ohne Latinos, MigrantInnen und Flüchtlinge erklärt. Auch dieser Aufruf fand beachtliche Resonanz, wie Dan DiMaggio und Sonia Singh berichten. Im Interview mit Valery Alzaga ist zu erfahren, welche aktivistische Vorgeschichte solche Aktionen haben.

Die hoffnungsvollen Zeichen der Rebellion sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch lange nicht ausgefochten ist, wie finster die Welt noch werden kann. Die amerikanische Gewerkschaftsbewegung hat nach wie vor wenig Anlass für überschwänglichen Optimismus. Macht die rechtsradikale Regierung ihre Drohung wahr, die arbeitsrechtlichen Besonderheiten der Südstaaten aufs ganze Land zu übertragen, wird das Alltagsgeschäft der betrieblichen Interessenvertretung weitere üble Rückschläge verkraften müssen. Von den Problemen unter diesen Bedingungen zeugt der Bericht von Chris Brooks über die verlorene Anerkennungswahl beim Flugzeugbauer Boeing – trotz allem hat er aber ein paar Hinweise parat, was gewerkschaftliche Alternativen zur Kapitulation vor der ganzen Scheiße sein könnten.
Venceremos!