Neue Zeiten, neues Glück: Mehr Geld zum Januar 2020

Zugegeben: „Preisanpassung“ ist Schönsprech aus der Marketing-Hölle. Energie- und Telekommunikationskonzerne kündigen immer dann „Preisanpassungen“ an, wenn sie – aus vermeintlich unumgänglichen Sachzwängen, die „der Markt“ diktiert – schlicht mehr Geld wollen.

Bei aller abgründigen Abneigung gegen Märkte, Managementvisionen und andere Metaphysik machen wir das jetzt auch so: Wir passen unsere Preise an. Das haben wir das letzte Mal – ja, ernsthaft jetzt – kurz vor dem Weltuntergang gemacht bzw. vor dem Datum, das viele Brexitiers dafür halten Und in dieser Hinsicht stimmt ausnahmsweise auch mal das Argument mit dem Sachzwang. Wir können hier gar nicht im Detail ausrechnen, welche Verluste wir seit Januar 2002 gemacht haben – nicht wegen verhexter Märkte, sondern ganz schlicht, weil die Produktionskosten gestiegen sind – von angeblich nachwachsenden Rohstoffen wie Papier und Petroleum bis zu endlichen Ressourcen wie Kakao, Keksen und Cabernet Sauvignon, von vollständig privatisierten (Postmärkchen und Pannenhilfe) bis zu (teilweise noch) öffentlichen Gütern (ÖPNV! Inflation!!), alles, aber auch alles ist teurer, schwieriger und oft nicht besser geworden. Dagegen kommen wir mit unseren immateriellen (Intellekt), emotionalen (ever lasting love & devotion to the working class und ihre HeldInnen all over the world) und materiellen Ressourcen nicht an. Und weil wir – ganz im Geiste unseres Maskottchens, der Kampfkröte – eben nicht jedem Trend hinterher rennen, sondern uns eher mal daneben oder in den Weg stellen, haben wir Schwierigkeiten mit dem Schmiermittel aller Trends: dem lieben Geld. In der Redaktion, dem herausgebenden Verein AFP e.V. und im solidarischen Umfeld glühen bereits seit geraumer Zeit die Köpfe, Lösungen zu finden, um uns in der Zeit ein Überleben gegen die Zeit zu ermöglichen.

Die Preiserhöhung (nennen wir es beim Namen) allein, die wir nun erstmals nach 18 Jahren vornehmen, wird das Problem nicht lösen. Aber mit ihr können wir wenigstens die gestiegenen Kosten kompensieren, und sie ist ein Schritt unter mehreren, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Und: sie ist maßvoll und mit Bedacht komponiert. Wir haben gelesen, dass einige von Euch in den letzten Jahren 2010-2018 nach fast einem Jahrzehnt Nettoreallohnverlusten sogar wieder leichte Nettoreallohnanstiege hatten, sagt zumindest das IAQ (Sozialpolitik online 2019). Da dürfte noch was gehen! Egal, ob Normal- oder Förderabo: Wer hat, der möge geben, und dem wird gegeben, wie schon die Franziskaner aller Zeiten und Länder wussten. Andererseits steigt der Anteil der Armutsgefährdeten, die von Gotteslohn und Nächstenliebe alleine und selbst wenn sie arbeiten, auch davon oft nicht leben können, Jahr für Jahr. Hier wollen wir solidarisch bleiben und haben unser ermäßigtes Sozialabo nur geringfügig angehoben. Wir versprechen Euch dafür, weiter am Ball zu bleiben, Stimme und Forum zu sein, wenn es um die Kritik der Regelsätze (1,12 Euro für Bildung pro Monat!) des Hartz-Systems, um Armut trotz Arbeit und um den direkten oder indirekten Arbeitszwang geht. Und nicht zuletzt treten wir mit einer absoluten Novität an Euch heran: Mit dem Institutionen-Abo geben wir all den Bibliotheken, die mit dem nunmehr unbefristeten „Zukunftspakt“ für die Hochschulen jetzt vorübergehend wieder etwas mehr Mittel haben, um den express als Fachzeitschrift zu abonnieren, all den Betriebsräten, die ihn als Arbeitsmittel auf Kosten des Arbeitgebers abonnieren wollen – und auch allen anderen Institutionen die Möglichkeit, mit einem Abo gleich ein, zwei, drei ganz viele LeserInnen zu versorgen. Feine Sache!

Ein kleines, klassenübergreifendes Goodie gibt es dafür aber auch: Ab 2020 – voraussichtlich schon ab Januar – wird der express in leicht erneuertem Gewand erscheinen, für alle und ganz preisunabhängig.

Die neue Preisgestaltung gliedert sich wie folgt:

Einzelheft: 4 Euro

Jahresabonnement: 40 Euro

Sozialabo: 20 Euro (Studierende, Auszubildende, Erwerbslose…)

Förderabo 1: 70 Euro

NEU! Institutionenabo: 80 Euro (zusätzlich pdf-Ausgabe per Mail für Betriebsräte, Gewerkschaftsgliederungen, Bibliotheken…)

Die Preise verstehen sich einschließlich Versandkosten. Für neue Jahres- und Förderabos gibt es wie eh und je eine feine Buchprämie!

Noch etwas wirklich, wirklich Kleingedrucktes: Sollte die Preiserhöhung ein Abo-Kündigungsgrund sein, so gilt dafür nicht die Frist von drei Monaten zum Jahresende. Wer unbedingt will, kann aufgrund dieser Vertragsänderung unsererseits mit sofortiger Wirkung kündigen. Aber das lasst mal lieber.

Schöne Feiertage und einen geruhsamen Jahreswechsel wünscht euch

Eure Aboverwaltung