Inhalt express 4/2006

Gewerkschaften Inland

Willi Hajek: »Französisch lernbar?«, über ‘La belle France en lutte’ S. 1
express-Interview: »ver.di goes FLUPO«, Bernd Riexinger und Werner Sauerborn über Tarifergebnis und Streikerfahrungen im Öffentlichen Dienst S. 2
Matthias Fritz: »Falsche Lokomotive«, Tarifabschluss Metall folgt Einzelhandel S. 4
Projekt »Gute Arbeit«: »Länger, schneller, härter«, der Leistungsdruck in der Arbeitswelt hat erheblich zugenommen S. 4
Wolfgang Schaumberg: »Mehr ist drin!«, Radikale Linke, Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit heute S. 6
BaSo: »Wohin mit dem Geld?«, BASF sucht Anlagemöglichkeiten und IG BCE begleitet sie S. 10
Reinhard Bispinck/Claus Schäfer: »Das Mindeste!«, Niedriglöhne und Mindestlohn in Deutschland, Teil II S. 11
Rudolf Walther: »Wofür streikt ver.di?«, Ökonomie und Moral statt niedrige Krämerkünste S. 16

Betriebsspiegel

express zu Betriebsratswahlen 2006: S. 5
»Heiße Phase im Kalten Krieg«, Zugewinne und Funktionsverbote für Stuttgarter
»Alternative« S. 6
KH: »Stimmengewinn trotz Maulkorb« – »Alternative Metaller« DC Kassel S. 7
KH: »So gut wie nie« – »Belegschaftsliste« Bayer Wuppertal S. 7
KH: »Diversifiziert, aber verjüngt« – »Basisbetriebsräte« Bayer Leverkusen S. 8
Gemeinsame Liste Standort-Forum Höchst: »Keine Stellvertreterpolitik« S. 10
»Wer oder was ist der Chemiekreis?« S. 12
»Wer oder was ist BaSo? S. 13

Europa/Internationales

Slave Cubela: »Politik im kapitalen Überfluss«, Weltwirtschaft und US-Politik im Spiegel der »New-Imperialism«-Debatte, Teil I S. 13

 

Editorial

Gerade begonnen, schon vorbei: Die IGM hat ihren Abschluss unter Dach und Fach, kaum dass die Streiks in der Tarifrunde ihre Potentiale hätten entfalten können. Auch ver.di »hat fertig«, nach neun Wochen nun auch in Baden-Württemberg. Alles in Butter? Schenkt man den Presseerklärungen von IGM und ver.di Glauben, ja. Alles Käse, sagen die KritikerInnen, denn schließlich ging es um die Wurst, wenn nicht ans Eingemachte. Das wiederum hat viel mit Käse zu tun: Während die ver.di-Beschäftigten einen hartnäckigen Ab-wehrkampf unter den Bedingungen einer über weite Strecken schon erodierten Tariflandschaft mit privatisierungsbedingt unterschiedlichen Rechtsformen der Unternehmen der »öffentlichen Daseinsvorsorge«, mit unterschiedlichsten Berufs- und Beschäftigtengruppen und entsprechend unterschiedlichen Organisationsgraden, mit einer zunehmenden Anzahl von Beschäftigten, die jenseits aller Tarifverträge nur noch willkürliche Einzelarbeitsverträge erhalten und nicht zuletzt einem Tarifvertrag, der selbst schon die Öffnungsklausel enthält, die zu seiner Aufkündigung geführt hat, und der den Titel »einheitliches Rahmenwerk« schon bei seinem Abschluss nicht verdient hat (das dicke Ende der leistungsabhängigen Bezahlung kommt hier erst noch), hat sich die IGM offenbar überlegt, auf die Substanz des ganzen Käses zu verzichten und lieber gleich die Löcher zu tarifieren. Nun gibt es, wie schon im Einzelhandelsabschluss (s. express Nr. 2/06), tarifliche Entgeltbestandteile, die dem einzelwirtschaftlichen Kalkül überantwortet sind. Da nützt dann künftig auch die »3« vor dem Komma nichts mehr. Merke: Getretener Quark wird breit, nicht stark. Dass man mit Milchprodukten auch anders umgehen kann, zeigen seit Jahr und Tag die Franzosen. Vielfalt des Käses statt industrieller Einheitsbrei kann hier durchaus gemeinsamen Genuss bedeuten – und ist ohnehin ein Muss für lebenswerten Sozialismus.

express_2006-04_S.1-8

express_2006-04_S.9-16