Inhalt express 10/2008

Gewerkschaften Inland

Gaby Gottwald: »Totengräber der Arbeitslosenversicherung«        S. 1

Thomas Gehrig: »War der Neoliberalismus eine Käpt‘n-Blaubär-Geschichte?«, Blütenlese im herbstlichen Blätterwald                    S. 2

Stephan Krull: »Der Kampf um die Zeit«, Plädoyer für einen neuen Anlauf zur Arbeitszeitverkürzung und eine Initiative von attac            S. 4

Redaktion express: »Dann machen wir es halt selbst…«, Emanzipation und Produktion bei Karl Marx und bei LohnarbeiterInnen heute    S. 7

»Vertrauenskrise nutzen«, Gütesiegel »faire Arbeit« im Drittweltland BRD            S. 9

 

Betriebsspiegel

»So long! Bis dann!«, Neues vom Blaubär bei Opel-Bochum        S. 4

»Zukunftssicherung 2016«, Daimler-KollegInnen gegen neue Minusrunde bei Opel S. 6

»Chinesische Harmonie«, GoG gratuliert IGM-Chef Berthold Huber           S. 10

 

Internationales

Eckardt Johanning: »Wir könnten, aber wir werden nicht«, Überprüfung der US-Wahlprogramme auf Herz und Nieren          S. 10

Nadja Rakowitz: »Kotau vorm Kapital?«, Gewerkschaften und Gesundheitsreform im US-Wahlkampf         S. 12

»Verordnete Harmonie?«, Perspektiven der Entwicklung von Kapital und Arbeit in China, ein Gespräch mit Chang Kai        S. 14

»Statt ›Bosse‹ überzeugen«, Änderungen im chinesischen Arbeitsrecht   S. 14

 

Rezension

Anne Allex: »Mobilmachung«, über Hartmann/Geppert: »Cluster – Die neue Etappe des Kapitalismus«, Teil I        S. 7

Bildnachweise: Fondation Henri Cartier-Bresson (Hrsg.), Wer sind sie, Henri Cartier-Bresson?, München 2003, ISBN 3-8296-0068-2. Die Photos dieser Ausgabe stammen aus einem Sammelband über das (photographische) Lebenswerk Henri Cartier-Bressons, die jeweiligen Photos sind mit Ort und Jahreszahl bezeichnet.

Editorial

„Mehr Kapitalismus wagen“ – das ist der Titel des pünktlich zur Buchmesse im Oktober erschienenen neuen Buches von – nein, nicht Käpt’n Blaubär, dem sympathischen Lügner aus der Kinderstunde – sondern von Friedrich Merz (noch CDU). Er wird seine Marketingberater inzwischen freigesetzt haben, denn der Mainstream heißt jetzt: Mehr Staat wagen. Man will die Bevölkerung, mit deren Geld die Banken aus der Krise geholt werden sollen, glauben machen, dass der Staat jetzt – also jetzt wirklich – fürs Allgemeinwohl da sei, obwohl jeden Tag aufs Neue und immer deutlicher wird, dass dem eben nicht so ist bzw. das Allgemeinwohl eben eines ist, dass durch die Klassenverhältnisse bestimmt ist – hierzulande ebenso wie in China und den USA, wie die Beiträge in dieser Ausgabe zeigen.

Das Kapital bleibt Krisengewinnler – aber diesmal das von Karl Marx. Der Dietz-Verlag vermeldet rapide ansteigende Verkaufszahlen bei den „Blauen Bänden“. Mehr Kritik der politischen Ökonomie wagen! Alle reden vom Kapital, wir lesen es – denn nicht jeder will (Hein) Blöd bleiben. Leider schlägt sich das bislang kaum in den öffentlichen Debatten nieder. Statt sich über die Vertrauenskrise, von der ‚der Markt’ „erschüttert“ wird, zu freuen, fällt den Vertretern der Partei „Die Linke“ auch nichts anderes ein als Geschimpfe über Vertrauensbruch, Verrat & Gier – und die alte Mixtur aus starkem Staat, kleinlautem Keynesianismus und sozialdemokratischem Regulationismus.

So sind denn zwar eine Reihe von Aufständen zu verzeichnen, so der Nationalkicker gegen den Löwschen Despotismus in Traineruniform, der Grünen gegen Özdemir, der „zweiten Reihe“ gegen Beck etc. pp., doch über den Winterpalais und Bastillen der Banken herrscht Ruhe. Ein nachhaltiger Niedergang ganzer Geldindustrien und ihres Unterbaus braucht offenbar aktivere Blasensticheleien, sonst bleibt das Kapital tatsächlich Krisengewinnler, und zwar nicht das, was auf dem Buchmarkt zu haben ist.

Insofern drehen wir weiter, am Rad. In der andauernden Hoffnung: dass wir das tatsächlich noch einmal erleben dürfen…

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