Inhalt express 1/2016

Druckausgabe express 1/2016

Gewerkschaften Inland

Martin Krauß: »Und nicht vergessen: Anders vorwärts« – über die Arbeiterolympiade in Frankfurt 1925 S. 1
Martin Künkler: »Für eine Handvoll Euro« – über die neuen Hartz IV-Regelsätze S. 4
Werner Volz: »Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen?« – Über den Gesetzesentwurf aus dem Hause Nahles S. 9
Sara Katsani: »Charité ist überall« – über ver.di-Beschlüsse zur Krankenhauspolitik. S. 10
Dietmar Dathe / Renate Hürtgen: »Gewerkschaften im Einheitsprozess« – über eine Tagung zur gesamtdeutschen Gewerkschaftsgeschichte samt notwendiger Anmerkungen S. 14

Betriebsspiegel

Chris Brooks: »Etappensieg« – über die Gewerkschaft UAW bei VW in Tennessee S. 2

Internationales

Sören Niemann-Findeisen: »Autoproduktion in Dixieland« – über transnationale Organisierung am Beispiel USA S. 4
Anton Kobel: »Prognosen und Versprechen auf Rechnung« – über Bedrohungen für die deutschen Sozialsysteme durch TTIP, CETA und TISA S. 6
Fritz Hofmann: »Shell und BASF müssen zahlen« – über den Kampf um Entschädigungen in Brasilien S. 6
Forum Arbeitswelten: »Sponsoren gesucht!« S. 10
Eli Friedman: »Stillgestanden, keine Bewegung« – Gespräch über die Hintergründe der aktuellen Repressionswelle in China S. 12
Griechenlandsolidaritätskomitee: »Mit Infos gegen Propaganda« – Fraport kolonisiert griechische Flughäfen S. 12

Rezensionen

Peter Nowak: »Alles immer selber machen!« – Broschüre zu Geschichte und Prinzipien der Industrial Workers of the World S. 11
Anton Kobel: »Vorbildlich« – über eine Broschüre zum Kampf bei Amazon. S. 16

Bildnachweise:
Die Bilder dieser Ausgabe wurden uns freundlicherweise vom Sportkreis Frankfurt a.M. zur Verfügung gestellt – vielen Dank explizit auch an Helga Roos, die maßgeblich für die Recherchen zur Wanderausstellung „Vorwärts und nicht vergessen! Die erste Internationale Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt am Main“ verantwortlich ist. Des Weiteren danken wir Christian Wolter (S. 4 + 13), dem Eintracht Museum Frankfurt (S. 3) und Othmar Hermann (S. 2) für die Abdruckgenehmigung der aus ihren Archiven stammenden Dokumente.

Editorial

Freundinnen und Freunde der »Bewegungschorgruppen«,

etwas Hoffnung auf triumphale Siege über den Gegner findet sich auch in den Parolen der Arbeitersportvereine. »Nie schiesst der Faschismus im roten Wien ein Goal! Dafür bürgen die Arbeiterfussballer« lautet ein Beispiel aus Österreich. Wo es nicht gegen Nazis und einen drohenden imperialistischen Krieg ging, waren die Mottos und Parolen der proletarischen Sportvereine in den 1920ern allerdings seltener auf Machtdemonstration und den überragenden Sieg geeicht. Nicht der individualistische Konkurrenzvorteil, sondern das Wirken als Gruppe, die Rücksichtnahme, die Solidarität der Starken und Schwachen, der Schnellen und Langsamen sollte in den Vereinen praktiziert werden. »Vom Kampfrekord zum Massensport!«, vom bürgerlichen Wettbewerbsdenken zur Einübung des Miteinanders freier Menschen. So gab es Radfahrvereine mit eingebautem Tempolimit, um niemanden zurückzulassen, oder man maß sich – wenn es dann doch ein Wettbewerb sein sollte – in der Fähigkeit des Langsamfahrens.

»Freiübungen«, so der Begriff für gemeinsam ausgeübte Bewegungskunst an der frischen Luft, sind das Thema dieser Ausgabe und unser Motto fürs neue Jahr. Ehemals olympische Disziplin, allerdings nur bei den ArbeiterInnen, heute zu Unrecht in Vergessenheit geratener Teil einer Gegenkultur, auch wenn das »Freie« nicht auf den ersten Blick erkennbar scheint. Um sie ging und geht es – nicht nur in den Bildern, sondern auch in den Beiträgen dieser Ausgabe: Gegen angeordnete Marschrouten, »Olympia am Band« und rastlose Rattenrennen helfen – genau, ArbeiterInnen in Bewegung… Ihnen verdanken wir nicht zuletzt die Abschaffung der polizeilich kontrollierten Korsettpflicht für Frauen und den Sieg der sittengefährdenden Dreiecksbadehose. Frisch auf!

2016-01_Kobel_Prognosen-und-Versprechen-TTIP

2016-01_Niemann-Findeisen_Autoproduktion-in-Dixiland