Inhalt express 5/2007

Gewerkschaften Inland

Anton Kobel: »Rund um die Uhr«, zum Ende des Ladenschlusses – ein Rückblick           S. 1

Komitee für Grundrechte und Demokratie: »Der ewige Ausländer«, oder: Wer verhindert noch die Verabschiedung eines rechtsstaatswidrigen Gesetzes?            S. 4

Frank-Uwe Betz: »Alle Deutschen werden Nazi-Opfer«, über den Fall Oettinger – Filbinger     S. 7

»Drei-Klassen-Tarif – endlich? Tarifergebnis im Bau erst nach Schlichtung«        S. 10

Betriebsspiegel

Nadja Rakowitz: »Abgeschmackt«, über die Kunst rauszufinden, was das Fortschrittlichste ist. Zu Flying Pickets (Hrsg.): »Auf den Geschmack gekommen…, sechs Monate Streik bei Gate Gourmet« S. 2

Alix Arnold/Christian Frings: »Nur Regen fällt vom Himmel, sonst eigentlich wenig«, zum erfolgreichen Streik bei TRW-Automotive Krefeld           S. 4

»Who’s to blame? Die Telekom, die ›Privilegien‹ – und warum nichts ist, wie es ist«     S. 6

Europa/Internationales

Willi Hajek: »Geisterstunde für Sarkozy«, zur Demokratie der Urne und der Straße      S. 8

Ingrid Artus: »Benchmarking, andersrum«, zum Arbeitskampf bei PSA Peugeot-Citroën  S. 9

Tiffany Ten Eyck: »Paradiesapfel-Feilschen«, McDonalds willigt in höhere Bezahlung für Landarbeiter in Florida ein       S. 10

»1. Mai in der Türkei«   S. 10

Steve Early: »Mauern weg«, ein Blick auf drei strategische Organizing-Kampagnen in den USA       S. 11

Slave Cubela: »Protest im Überfluss«, Thesen zu G8, Weltwirtschaft und sozialem Protest  S. 13

Rezension

Anton Kobel: »Harte Arbeit«, zu Juri Hälker/Claudius Vellay (Hrsg.): »Union Renewal – Gewerkschaften in Veränderung«  S. 16

Editorial

Bombodrom BRD

Oder: Wo ist zu Hause, Mama? (Johnny Cash)

»Die Heimat der Salmonelle ist nicht ausschließlich der Kartoffelsalat«, so Gerhard Polt in einer Dokumentation zu seinem 65. Geburtstag auf die Frage, was für ihn Heimat sei. Sicher dachte er dabei nicht an die Kantine des Fuldaer Klinikums, aber das ist nicht unser Thema… Mit unterschiedlichen Vorstellungen von Heimat und Zuhause befassen sich die Bilder unserer Mai-Ausgabe, und um es gleich vorwegzunehmen: Was ihr fehlt, ist ein Bericht über das größte »Heimatschutzprojekt« seit Gründung der BRD bzw. seit Errichtung der Berliner Mauer 1961, die Mauer rund um Heiligendamm. Dennoch ein herzlicher Gruß von der Redaktion an alle Blockierer, auf dass der Schutz der Demokratie vor den Demokraten misslinge. Zum »Protest im Überfluss« gegen den G8 ein Thesenpapier von Slave Cubela – wir finden: kein überflüssiger Protest!

Dass man in Bezug auf innere Sicherheit von der DDR noch mehr lernen kann, haben die Schnüffelproben bei der G8-Razzia gezeigt: Zwischen dem Ex-Schnüffelstaat DDR und der Ermittlung von Aromabomben in der BRD liegt weniger als ein Zaun. Einen anderen Aspekt des kreativen Umgangs mit der Repressionsgeschichte dieses Landes führte uns Herr Oettinger anlässlich des Todes von Hans Filbinger vor. Frank-Uwe Betz beginnt mit einem Kommentar dazu eine Kolumne, die wir von nun an regelmäßig im Heft haben werden. Dass auch der, abermals als Reform auftretende, Blick nach vorn seine Wurzeln im spezifischen Blut und Boden deutscher Identitätskonstruktionen nicht leugnen kann, zeigt die moderne Form der Heimatliebe, wie sie sich im Entwurf zu einem neuen Staatsbürgerschafts-, Asyl- und Aufenthaltsgesetz findet – zur Konstitution des »Ewigen Ausländers« durch »völkische Integrationskontrolle« ein Kommentar der KollegInnen vom Komitee für Grundrechte und Demokratie. Dass Heimat ganz anders ist (und anderes sein kann), dafür stehen die vielen Artikel zu betrieblichen und sozialen Auseinandersetzungen in dieser Ausgabe. Das Ausland ist dabei eindeutig vorn: Gegen die Reformprojekte des modernen Wiedergängers vom »kleinen Napo-leon« regte sich schon am Wahltag Protest in der »Sozialen Republik« Frankreich.

Auch die Inlandsbewohner sind jedoch störrischer und eigensinniger, als manchen mit Blick aufs Große und Ganze lieb ist: Aus der Auseinandersetzung um das Buch über den Streik bei Gate Gourmet lassen sich sicher schon jetzt einige Antworten auf eine Frage geben, die wir in den nächsten Ausgaben erst stellen wollen: Was schwächt die Gewerkschaften? Das wird eines der zentralen Themen werden, und wir rufen Euch jetzt schon zur Diskussion auf.

 

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