Inhalt express 7/2007

Gewerkschaften Inland

Stephan Krull: »Jeder so frei wie er gut ist?«, Plädoyer gegen die Überhöhung von Neuem und Modernem durch Michael Vester und Michael Schumann       S. 1

»Qualifizierte Migration«, Migrationsberichte der OECD erschienen     S. 4

Frank-Uwe Betz: »Schluss mit Strich – für 10 Milliarden«, zum Ende der »Entschädigung« von ZwangsarbeiterInnen     S. 5

»Standardtarife für Prekäre«, sanfter Druck auf private Krankenkassen             S. 5

Renate Schumak: »Gegen die Anthropologisierung«, Erwerbslosigkeit und psychische Gesundheit, über Auswirkungen der Arbeitsmarktreform        S. 7

»Schluss mit der Stallpflicht«, Schlusserklärung des Kongresses der Gewerkschaftslinken    S. 8

Kirsten Huckenbeck/Willi Hajek: »Mit dem Vergröberungsglas«, Wie entstehen gesellschaftliche Dynamiken? Und wie übersieht man sie am besten? Eindrücke vom Kongress der Gewerkschaftslinken            S. 9

Archibald Kuhnke: »Spur zu Umbruch durch Kultur«, Betrachtungen angesichts der
documenta 12      S. 13

»Ein Hartz für Kinder«, gegen Sozialabbau und Billiglöhne          S. 14

Mathias Brandstädter: »Ein linker Karl May?«, über B.Traven   S. 15

 

Betriebsspiegel

»Härter werden!«, Anton Kobel fragt Gerd Bürklin zum Arbeitskampf bei/gegen Telekom       S. 2

Lothar Blome: »Verfügungsgewalt geringfügig eingeschränkt«, zur Tarifauseinandersetzung bei der Telekom                S. 4

 

Europa/Internationales

Dora de la Vega: »Gesundheitsgenossenschaft Junín«, über eine von den Beschäftigten angeeignete Klinik in Argentinien       S. 6

»Sprechen und Heiraten verboten«, Streik bei Novamed/Fresenius in der Türkei          S. 10

»Cadmium-Vergiftung«, Solidarität mit den Beschäftigten bei Gold Peak in China          S. 12

 

Rezension

Slave Cubela: »Unergiebiger Empir(e)ismus«, über klassifizierte Scheinriesen und Bollwerke, zu Birkner / Foltin: »(Post-)Operaismo. Von der Arbeiterautonomie zur Multitude« sowie Sheila Cohen: »Ramparts of Resistance. Why Workers Lost Their Power and How to Get it Back«    S. 10

 

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe des express berichten wir über vielerlei Arten des Zusammenhangs von Zwang und Arbeit. Frank-Uwe Betz kommentiert die sog. Entschädigung für Zwangsarbeiter. Und Renate Schumak analysiert die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit in einer Gesellschaft, in der jeder gezwungen ist, seine Arbeitskraft zu verkaufen. Von wegen süßes Nichtstun…

Anton Kobel, Gerd Bürklin und Lothar Blome beschäftigen sich mit der Tarifauseinandersetzung bei der Telekom, die 50000 zur Mitarbeit Gezwungene outsourcen wollte und ihnen deshalb jetzt auf demokratischem Wege und mit Hilfe von ver.di einen Tarifvertrag aufzwingen konnte, der es in sich hat. Stefan Krull beschäftigt sich mit den Veränderungen in der »modernen« Arbeitswelt und der Deutung derselben durch Sozialwissenschaftler. Die wiederum versuchen, die neuen Arbeitnehmer in fünf sozialwissenschaftliche Typen zu zwingen, wobei sie den maßlosen Anspruch des Kapitals an die Beschäftigten, ihre ganze Person und Persönlichkeit dem Produktionsprozess und dem Renditeziel unterzuordnen, einfach unberücksichtigt lassen.

Zu welcher Art Arbeit heute wieder und immer noch Menschen weltweit gezwungen sind, zeigen die Bilder dieser Ausgabe, die allesamt aus dem Film »Workings Man’s Death« von Michael Glawogger (2005) stammen. Working Man’s Death folgt den Spuren von HELDEN in die illegalen Minen der Ukraine, spürt GEISTER unter den Schwefelarbeitern in Indonesien auf, begegnet LÖWEN in einem Schlachthof in Nigeria, bewegt sich unter BRÜDERN, die ein riesiges Tankschiff in Pakistan zerschneiden, und hofft mit chinesischen Stahlarbeitern auf eine glorreiche ZUKUNFT.

Solche Bilder sind »kaum in der Lage, die Erschöpfung, Anstrengung und die potentielle Stärke von Securitys, KulturproduzentInnen und PraktikantInnen sichtbar zu machen«. Daher stellte der Workshop: »Bilder der Prekarität« im Rahmen der diesjährigen documenta (über die Archi Kuhnke in dieser Ausgabe berichtet) die Frage: Wie können Bilder der Prekarität heute aussehen? Wir sind gespannt auf die Antworten. Vielleicht zeigt sich, dass die »traditionslose Kämpfe« der Multitude und des Prekariats mehr mit »kämpferischen Traditionen« zu tun haben, als auf den ersten Blick sichtbar. Dazu der Beitrag von Slave Cubela.

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