express 10/2013

Inhalt

Gewerkschaften Inland

  • Nadja Rakowitz: »Vom Elend und Nutzen der Schutzbefohlenen«, über ver.di und die Gruppe »Lampedusa in Hamburg« S. 1
  • Thomas Gehrig & Kirsten Huckenbeck: »Im permanenten Krisenmodus«, über lohnarbeitszentrierte Sozialsysteme und soziale Infrastruktur, Teil I S. 2
  • »Ernstzunehmende Menschen«, Erklärung von GewerkschafterInnen zu »Lampedusa in Hamburg« S. 4
  • AG Wahlbeobachtung: »Weiter so, aber bitte sozial moderiert…«, Analyse der Bundestagswahlergebnisse S. 5
  • Interview mit Ariane Raad: »Aktionen im >linksmotivierten Bereich<«, zu einer Hausdurchsuchung am 3. Oktober S. 5
  • »Kein Hobby«, BAG-Urteil zu Überstunden bei Schichtarbeit S. 7
  • Andreas Bachmann: »No way to equal pay«, über den DGB-Tarifabschluss zur Leiharbeit S. 9
  • »Gegen Kuhhandel«, Gewerkschaftslinke kritisiert Detlef Wetzel S. 9
  • »Im Übrigen meinen wir… «, DGB-Info zum Leiharbeits-Abschluss S.10

Betriebsspiegel

  • Peter Bach: »Lektion gelernt – Kein Thema mehr?«, 40 Jahre Ford-Streik Köln S. 7
  • Willi Hajek / Renate Hürtgen: »Wunderbare Welt«, Das neue Kabarettprogramm von Gerald Wolf S. 11
  • StS: »Kein Eingriff in die Freiheit«, Tarifvertrag mit der Meyer-Werft und Bundesratsinitiative zu Werkverträgen S. 12

Internationales

  • Slave Cubela »Klasse gemacht!«, zum 50. Geburtstag von E.P. Thompsons »Making of the English Working Class« S. 10
  • Ravi Ahuja: »Der Unterschied im Ähnlichen«, über die historischen Hintergründe aktueller Arbeitskämpfe in Indien S. 12

Rezension

  • Peter Nowak: »Breiter als man denkt«, über van der Walt / Schmidt, »Schwarze Flamme – Revolutionäre Klassenpolitik im Anarchismus und Syndikalismus« S. 16

Bildnachweis: Die Bilder dieser Ausgabe sind der Graphic Novel „Im Dunkeln“ von Pierre Wazem und Tom Tirabosco entnommen; sie wurden uns freundlicherweise vom avant-Verlag zur Verfügung gestellt, wo der Band 2012 erschienen ist. In der illustrierten Erzählung macht sich ein junges Mädchen auf den Weg, Gründe zu finden – für ihr Gefühl der Fremdheit in der Welt, das sich nicht erst einstellt, als äußere, technische Einflüsse es Dunkel werden lassen. Es geht darum, Interpretationen der Wirklichkeit auf ihre Verzerrungen zu befragen und dabei die Perspektive weniger auf die Manipulation von Außen als auf die Reflexion der eigenen Anteile an der Geschichte zu lenken. Diese Absicht verfolgen viele Beiträge dieser Ausgabe. Wir bedanken uns herzlich für die Überlassung der Bilder. www.avant-verlag.de

 

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

Friede den Hütten, Krieg den Palästen? Angesichts der armseligen Hütten, in denen Flüchtlinge heutzutage zu leben gezwungen sind in Berlin oder gar im reichen Hamburg, erscheint das Motto des „Hessischen Landboten“ von Georg Büchner, dessen 200. Geburtstag am 17. Oktober gefeiert wurde, als probate Handlungsempfehlung. Nicht viel an diesen Hütten ist friedlich, eher sind sie Ausdruck der menschenunwürdigen Asylpolitik hierzulande. Zumindest medial stehen sie in direktem Kontrast zu den feudalen Palästen der katholischen Kirche, aber das soll unser Thema nicht sein.

Welche Konflikte es aber heraufbeschwören kann, wenn sich Gewerkschafter solidarisch mit den Hüttenbewohnern verhalten, zeigt Nadja Rakowitz. Wie es zu verstehen ist, wenn sich Menschen in Indien gegen die Zumutungen der modernen Arbeitswelten zur Wehr setzen, erfahren wir von Ravi Ahuja. Ob man die aktuellen Konflikte und Entwicklungen rund um Lohnarbeit vergleichen kann mit denen des Frühkapitalismus, fragt Slave Cubela anhand der „Entstehung der englischen Arbeiterklasse“, der legendären Studie des englischen Historikers E.P. Thompson, deren 50. Erscheinungsjahr wir damit feiern. Und damit der Jubiläen nicht genug: Diese Jahr hat sich der „Türken-Streik“ bei Ford zum 40. Mal gejährt – Peter Bach berichtet uns von einer Veranstaltung, auf der Erinnerungen lebendig wurden.

Und natürlich analysiert unsere AG Wahlbeobachtung die Ergebnisse der Bundestagswahl. Nichts Neues allerdings und keinen wirklichen Grund zum Feiern konnten sie entdecken.

Im Übrigen weisen wir hin auf zwei Schriften, die im Umfeld des express entstanden sind: Pünktlich zum 200. Geburtstag von Georg Büchner hat ein Frankfurter Kollektiv den „Hessischen Landboten 2013“ geschrieben, und zum Aufstand aufgerufen; zu radikalen Reformen und insofern ebenfalls zum Aufstand will das Konzept der „Sozialen Infrastruktur“ beitragen, das von unserer Schwesterzeitung Linksnetz entwickelt wurde und als Kooperationsprojekt mit der Redaktion des express und der Widersprüche in einem neuen Buch vorgestellt wird. Einen Vorgeschmack bietet der nebenstehende Text von Thomas Gehrig und Kirsten Huckenbeck.

 

express 10/2013