express 11/2013

Inhalt

Gewerkschaften Inland

  • Anton Kobel: »Weihnachten steht vor der Tür – Wir auch!«, über den Arbeitskampf im Einzelhandel S. 1
  • Hessischer Landbote 2013: »Aufruf zur Auflehnung«, Auszug aus der gleichnamigen Broschüre S. 9
  • Thomas Gehrig & Kirsten Huckenbeck: »Im permanenten Krisenmodus«, über lohnarbeitszentrierte Sozialsysteme und soziale Infrastruktur, Teil II S. 13

Betriebsspiegel

  • »Befreit den Elefanten!«, neuer französischer Boykottaufruf gegen Unilever S. 3
  • Peter Nowak: »Kranenkampf«, zu einem Dokumentarfilm über den Kampf gegen die Schließung von INNSE in Mailand S. 5
  • »Gesundheit: Öffentliches Gut oder Geschäftsmodell«, verschobene Veranstaltung zu Arbeitsbedingungen im Krankenhaus in Zeiten der Ökonomisierung S. 14

Internationales

  • Jens Berger: »Wünsch Dir was!«, über eine Studie des ifo-Instituts zum geplanten Freihandelsabkommen S. 2
  • »Schöne neue Freihandelswelt«, das »Seattle to Brussels-Network« analysiert die absehbaren Auswirkungen der Freihandelsagenda auf Arbeitsrechte S. 4
  • Hagen Kopp: »Freiheit statt Frontex«, zu den Kämpfen von Flüchtlingen um globale Bewegungsfreiheit S. 6
  • Thomas Gehrig: »Ein Schweizer Gespenst«, zur Volksabstimmungsinitiative »Eins zu Zwölf« S. 8
  • »Nestlé-Gewerkschafter in Kolumbien ermordet«, Pressemitteilung von MultiWatch S. 9
  • Steve Early/Jeff Crosby und Bill Fletcher/Peter Olney: »Hütchenspiel in La-La-Land?«, drei Kommentare zur strategischen Ausrichtung des US-Verbandes AFL-CIO S. 10

Spendenaufruf

  • »Unterstützt den express!« S. 16

Bildnachweis: Die Bilder dieser Ausgabe zeigen Aktionen aus der laufenden Einzelhandelstarifrunde. Zur Verfügung gestellt wurden sie uns von Helmut Roos, der verschiedene ver.di-Aktionen in den letzten Wochen mit der Kamera begleitet und so die Freude am Ausstand und die dabei freigesetzten kreativen Potentiale eingefangen hat. Die Freude entwickelt sich inzwischen zur Vorfreude auf ein streikbedingt arbeitsfreies Weihnachten, wie Anton Kobel in dieser Ausgabe berichtet. Wir bedanken uns beim Fotografen herzlich für die Überlassung der Bilder!

 

 

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

aufgepasst, Weihnachten im Wirtschaftswiwawunderland steht vor der Tür! Hohezeit hübsch verpackter, aber ungewollter Geschenke von selbsternannten Wohltätern, die niemand braucht.

Die Beschäftigten des Einzelhandels stehen hoffentlich auch vor der Tür – anders als rund 25 Mio. Erwerbslose in Europa, die von den falschen Versprechungen der Freihandelspriester, den uneigennützigen Bürgschaften der Bundesregierung für Bailouts von Banken und den „Hilfe zur Selbsthilfe“-Krediten der Troika profitiert haben, indem sie nun freigesetzt sind ohne Aussicht auf den rettenden Sozialstaat (s. Beitrag von Thomas Gehrig & Kirsten Huckenbeck, S. 13), tun sie das in gewisser Weise freiwillig, jedenfalls im eigenen und in unserem Interesse: endlich ein paar freie Tage an und um Weihnachten, Geschäfte zu und damit genügend Zeit, die dicken Päckchen, die ihnen die Einzelhandelskönige aus dem Abendland überreicht haben, aufzuschnüren und ihnen den unbrauchbaren Inhalt wieder vor die Füße zu kippen (s. Anton Kobel, S. 1). Zeit, all den Sondermüll nicht zu kaufen, den die Kongokriegsgewinnler Unilever und Konsorten unters Volk bringen wollen, ohne die Rechnung mit den ProduzentInnen zu begleichen (s. Boykott-Aufruf von Fralib, S. 3). Zeit, sich mit den Aufbruchshoffnungen der US-Gewerkschaften und deren Frage „wohin?“ zu beschäftigen (s. Kontroverse über AFL-CIO-Kongress, S. 10) und mit den Antworten, die die MigrantInnen in die und in der EU auf diese Frage geben („Freiheit statt Frontex“, S. 6).

Was für eine Aussicht auf das gelobte Land, wenn die Verpackungen von ihrer Hülle befreit werden! Genau das haben auch Jens Berger und die KollegInnen vom „S2B“ festgestellt, die das Päckchen zum Freihandelsabkommen TTIP analysieren, das der Wirtschaftswissenschaftspharisäer Hans-Werner Sinn und seine Excel-Sklaven vom IFO gerade zu den neuen Fleischtöpfen der USA-EU aufgepimpt haben. (S. 2f., S. 4f.) Bevor es zu weiteren ungewollten Überraschungen kommt, schließen wir mit der Empfehlung, sich die von Marc Uwe Kling vertonte Variante des „chemisch gereinigten“ Weihnachtslieds von Erich Kästner anzuhören:

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht soweit.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Damit die Geduld dann doch nicht das Ende der Geschichte bleibt, verweisen wir auf den neuen Termin unserer Tagung zur Gesundheitsökonomie, mit der sich Kräfte tanken lassen (S. 14). Und wir hoffen, dass Ihr uns in unserem Kampf gegen die Verpackungsindustrie und ihre unannehmbaren Geschenke weiter unterstützt – unser Spendenaufruf an Euch steht am Ende dieses express!

express 11/2013