express 6/2013

Inhalt

Gewerkschaften Inland

  • Anton Kobel: »>Eigentlich fünf Tarifrunden< – Einzelhandelstarifrunde: Arbeitgeber wollen alles, ver.di streikt und sagt Nein!« S. 2
  • Rudi Schwab: »Kein Wort über die kapitalistische Produktionsweise«, über Michael Wendls Verteidigungsversuche in der Debatte zur Privatisierung der Krankenhäuser, S. 4
  • »LIVing in ver.di«, jung, links und hauptamtlich – ein Netzwerk in ver.di outet sich S. 4
  • di Saarland: »Einig(ung) im Wettbewerb?« Gesetzliche Krankenkassen wie private: ver.di bleibt bei prinzipieller Kritik S. 5
  • »Im >Rechtsrandgebiet<, IGay BAU beim Christopher Street Day in Berlin« S. 9
  • »So war es nicht!«, zu Blockupy 2013: »Offener Brief« gegen die Ausgrenzung gesellschaftlicher Opposition durch Polizei und Teile der Medien S. 14

Betriebsspiegel

  • Hermann Abmayr: »Hungerlohn unterm Stern«, über Daimler und die werkvertragsverträgliche S-Klasse 1
  • »Ein Euro pro Schwein«, Werkverträge: Durchbruch nach Massenklage in Vion-Schlachthof S. 7

Internationales

  • Murat Cakir: »Wut und Widerstand«, zu den Hintergründen des Aufstands gegen Erdogan in der Türkei S. 9
  • »Kein Erbarmen«, Initiative »Solidarität für alle« über griechische Zustände – Teil 1 S. 11
  • »Das erinnERT an die Militärdiktatur«, »Solidarität für alle« zur Schließung des staatlichen Rundfunks in Griechenland S. 11
  • Mark Brenner: »Wiederbelebung, die zweite«, Nach den großen Würfen: die zweite Generation US-amerikanischer Gewerkschaftsreformen S. 15

Rezension

  • Bernd Gehrke: »Einträge ins Klassenbuch«, über Renate Hürtgen: »Angestellt im VEB. Loyalitäten, Machtressourcen und soziale Lage der Industrieangestellten in der DDR« S. 6

Bildnachweise:

Die Bilder dieser Ausgabe zeigen den lokalen Beitrag der diesjährigen Blockupy-Demonstration zum derzeit stattfindenden Welttanzkurs (s. Editorial). Statt Standardtänzen standen Stelzenläufe, passive Tanzbekleidung, Knutsch-Ins, Flashmobbing gegen Krisenprofiteure oder auch Mal- und Zeichenkurse zur korrekten Krisenprofiteurekennzeichnung auf dem Programm. Die Fotos wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Elke Steven (Komitee für Grundrechte und Demokratie) und den BetreiberInnen der Internetseite: www.castortv.de, dem „Livestream-Channel for Antinuclear and Global Change und Occupy Actions“. Wir danken herzlich für die Überlassung.

 

 

Editorial

Tanzkurse für die Herrschenden

„Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!“, so beschrieb Karl Marx in seinen jungen Jahren Kritik, die einerseits innere Widersprüche des Kritisierten aufzeigen und gleichzeitig über das Kritisierte hinausweisen will, ohne aber einen äußerlichen Maßstab als Norm anzulegen. Kein einfaches Unterfangen!

Die letzten Wochen waren weltweit geprägt von Tanzkursen für die Herrschenden – freilich mit unterschiedlichen Melodien und Rhythmen. In Brasilien, in der Türkei, in Griechenland und selbst in Deutschland im Rahmen der Blockupy-Proteste tanzten und tanzen mehr oder weniger große Teile der Bevölkerung nach allen möglichen Melodien – nur nicht mehr nach der Pfeife der Obrigkeit.

Im Gegenteil: Diese gerät gezwungenermaßen in Bewegung und reagiert – im Falle Brasiliens anscheinend mit Zugeständnissen, im Falle der Türkei und auch der Polizei in Frankfurt a.M. mit massiver Repression. Der einsame Sembekiko von Antonis Samaras hingegen, in dessen Rhythmus er kurzerhand dem staatlichen Rundfunk den Saft abdrehte, brachte nicht nur seine Regierungskoalition ins Taumeln, sondern die griechische Bevölkerung und mit ihr viele Musikfreunde auf der ganzen Welt zum Pogotanzen.

Aber wir haben noch mehr als Tanzkurse zu bieten: Bernd Gehrke erklärt uns mit Hilfe von Renate Hürtgen, warum die Soziologen keine klassische Musik hören, und Mark Brenner zeigt anhand der gewerkschaftlichen Neuererbewegung in den USA, dass Cover-Versionen meist schrecklich öde sind, ein guter Remix dagegen hör- und vor allem tanzbar! Stoff genug für die nächsten 6 Wochen, in denen wir Euch und uns eine anregende Sommerfrische gönnen.

 

Postscriptum:

Verzichten müssen wir künftig auf inspirierende Anstöße von Sieghard Bender, 1. Bevollmächtigter der IGM Esslingen und am 3. Juni leider viel zu früh gestorben. Wir verlieren mit ihm einen Autor und Kollegen, die Gewerkschaft einen produktiven Kopf und Ideengeber!

express 6/2013