Inhalt express 5/2015

GE W E R KS C H A FT E N    I N L A N D
Andreas Bachmann: »Das neue Vier-Gefühl im DGB« – Zur »IG Kooperation«
Peter Birke / Stefan Kerber-Clasen: »Vielleicht ein Anfang« – über die Streiks im Sozialund Erziehungsdienst
• Anton Kobel: »Kettenorganisierung« – zum Kooperationsabkommen der Industriegewerkschaften
• Anton Kobel: »Gemeinsam? Besser? Stärker?« – Zur Bundeskonferenz von ver.di-Handel
• Peter Bremme: »Was Flüchtlinge in Gewerkschaften suchen« – Das Beispiel Hamburg

B E T R I E B S S PI E GE L
• Helmut Born: »Eine unendliche Geschichte?« Über die ›Sanierung‹ von Karstadt
• Geert Naber: »Ausgeliefert!?« – Über Warnstreiks bei DHL und das Ende der heilen
Postwelt

I N T E R N A T I O N A L E S
• Werner Ruf: »Geld und Männlichkeit« – Interview zum Islamischen Staat
• Theodoros Karyotis: »Am Scheideweg?« – Soziale Bewegungen und Syriza
• Anna Dohm: »Das perfekte Chaos« – Über Widerstände gegen die EXPO 2015
• Eleni Dimitriadou: »Nicht verhandelbar« – Über die Karawane der Solidarität in Griechenland
John Milios / Dimitri Dimoulis: »Gorgopotamos in Alamana« – Über die ersten Monate
der Syriza-Regierung
• Erik Forman: »Stehcafe-Schwitzbude« – Über einen Anfang bei Starbucks

R E ZE N S I O N
• Stefan Schoppengerd: »Hollywood als Hardcover« – Über den Roman »54« von Wu Ming

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

Der Regierungsdiskurs über das tägliche »Flüchtlingsdrama« auf dem Mittelmeer bekam schnell einen Dreh, mit dem alle Fragen über eventuelle Verantwortung für die Ursachen der waghalsigen Fluchtbewegungen ausgeklammert werden konnten: Nicht die Ungerechtigkeiten der Weltwirtschaftsordnung, nicht die Mitschuld des Westens an Bürgerkriegen in Syrien oder Libyen sollten besprochen werden, sondern die Machenschaften »krimineller Schlepper«. Lassen sich deren Boote und Schiffe nicht schon an den Küsten Nordafrikas zerstören? So fragten diejenigen, die auf jedes Problem eine militärische Antwort parat haben.

Zum Glück sind dies nicht die Einzigen, die zu kreativer Strategiebildung in der Lage sind. Bereits seit einigen Monaten betreiben ehrenamtliche AktivistInnen aus ganz Europa das »Watch the Med Alarm Phone« (www.watchthemed.net). Sie nehmen Notrufe vom Mittelmeer entgegen, leiten sie an die Küstenwachen weiter und bedrängen diese so lange, bis eine Seenotrettung erfolgt. So ist sowohl die Existenz der Flüchtlinge als auch die Reaktion der zuständigen Behörden dokumentiert. Das Projekt bittet dringend um Spenden für die Verbreitung von Informationsmaterial, den Betrieb des Telefonnetzwerkes und die politische Kampagnenarbeit. Die Bankverbindung: Forschungsgesellschaft Flucht & Migration, IBAN: DE68 10050000 0610024264, BIC: BELADEBEXXX, Stichwort: WatchTheMed-AP.

Aber auch manche (DGB-)Gewerkschafter erweisen sich als flexibel und kreativ gegenüber den Organisationsroutinen, wenn es um die Unterstützung von Flüchtlingen geht. Peter Bremme gibt einige konkrete Hinweise, was Gewerkschaften mit gutem Willen zu tun in der Lage sind. Wie die Bilder von der 1. Mai-Demo zur Unterstützung der Gruppe »Lampedusa in Hamburg« zeigen, ist man mit solchem Einsatz nicht gerade Einzelgänger.

Berichte über weitere Grenzüberschreitungen und Horizonterweiterungen vervollständigen diese Ausgabe: Nicht nur bei der Bahn, auch im Sozial- und Erziehungsdienst und bei DHL wird gestreikt. Innerhalb des DGB allerdings führt manche überwundene Grenze zu neuen Abgrenzungsproblemen – nicht erst, seit die eine Hälfte der Mitgliedsgewerkschaften ohne Konsultation der anderen und ohne interne Debatte ein sogenanntes »Koopera­tionsabkommen« geschlossen hat.

Genug Stoff, um damit die Zeit bis zu unserer nächsten Ausgabe zu überbrücken, die Ende Juni erscheinen wird.

Druckausgabe express 05/2015

2015-05_Bachmann_Das-neue-Vier_DGB
2015-05_Birke_Vielleicht-ein-Anfang_Kita
2015-05_Milios_Gorgopotamos-in-Alamana