Inhalt express 12/2017

Druckausgabe express 12/2017

Gewerkschaften Inland

  • Nadja Rakowitz: »Konsumkritik« – Ein Irrweg der Kapitalismuskritik? 4
  • KH: »Und morgen geht dann die Sonne auf?« – IGM-Tarifrunde für mehr Geld und Wahloption bei der Arbeitszeit 6
  • Frederik Haber: »Weniger Arbeit, aber nur für wenige« – Kritik der IGM-Tarifforderungen durch das Stuttgarter Zukunftsforum 7
  • Gudrun Greb, Kathrin Schrader: »Wen schützt das Prostituiertenschutzgesetz?« – Verpasste Chancen der Regulierung von Sexarbeit 9
  • Dona Carmen: »Spießrutenlauf für SexarbeiterInnen« – Zur Umsetzung des ProstSchG in Frankfurt 9

Betriebsspiegel

Internationales

  • China Labour Bulletin: »Wir bereuen nichts« – Ein Jahr Kampf der Leiharbeiter bei VW in China 2
  • Aufruf: »Stoppt die Zwangsräumungen!« – NGOs und Gewerkschaften fordern Respekt für das Menschenrecht auf Wohnen, auch für WanderarbeiterInnen 4
  • Leo Furtlehner: »Unsozial und autoritär« – Über die Pläne von Schwarz-Blau in Österreich 10
  • »Klassenbündnis mit Widersprüchen« – Panagiotis Sotiris im Gespräch mit Thomas Goes über die Lage in Griechenland 12
  • Heikki Jokinen: »Aussperrung im Skigebiet« – Über eine Tarifrunde in Finnland 12
  • Tassos Kyprianidis: »Staat ohne Revolution« – Die (griechische) Linke, das Winterpalais  und der Markt (Teil I)       14

Rezension

  • Stefan Schoppengerd: »Nicht so blöd, wie man denkt« – Die Arbeiterbewegung Deutschlands und Österreichs in einer Einführung von Ralf Hoffrogge 16

Bildnachweise
Kampf im Skigebiet? Das ist nicht zwingend eine Schneeballschlacht oder ein Manöver von Bundeswehr-Biathleten. Aus Finnland erreichte uns die Nachricht von betrieblichen Konflikten der fieseren Sorte. Beschäftigte der Wintersportindustrie wollen einen Tarifvertrag – und werden ausgesperrt! Wir nehmen diese Kurzmeldung zum Anlass, die Dezemberausgabe mit Impressionen winterlicher Berglandschaften zu illustrieren. Noch das romantischste Skigebiet ist Produkt menschlicher Arbeit, könnte die Moral lauten, und was wäre der schönste Gipfel ohne die Stahlseile des Lifts? In diesem Sinne: Auf Hüttenzauber statt Schneekanonen!

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

es stimmt, ihn halten weder Ochs noch Esel auf: »Sozialistische Ideen sind in den USA weiter auf dem Vormarsch«, weiß die SAV anlässlich des Ergebnisses einer linken Kandidatin bei den Wahlen zum Stadtrat von Minneapolis zu berichten, die vor allem für Mietobergrenzen und besseren öffentlichen Nahverkehr agitiert hatte. Auch an der FAZ ist der Trend nicht vorbeigegangen: Sie war für ein kurzes Video auf der Homepage jüngst mit einigen sozialistischen BasisaktivistInnen in den USA auf Tour, die ebenfalls von deutlichem Zulauf seit Beginn der Ära Trump berichteten.

Anderswo auf der Welt kann die Suche nach Spuren des unaufhaltsamen Laufes allerdings direkt an der Staatsspitze beginnen: Bei den Parlamentswahlen in Nepal eroberte die Kommunistische Partei 80 von 165 Sitzen, gefolgt vom »Maoistischen Zentrum« mit 36 Sitzen. Die linksradikalen Nepalis waren es, die in einem jahrelangen Guerillakrieg die Monarchie niedergerungen und so den Weg zur Ausrufung der Republik 2008 geebnet hatten.

König und Kaiser sind hierzulande schon eine Weile erledigt – nächstes Jahr feiern wir 100 Jahre Münchner Räterepublik… Zu entmachten und enteignen – die Skibilder inspirieren uns zu tollkühnen Schwüngen – gibt es aber noch einige(s): Anton Kobel schlägt z.B. Familie Schlecker vor. Die IG Metall dagegen ist etwas zurückhaltender und kämpft erstmal für weniger Arbeit für wenige; die KollegInnen von der Basis sind nicht nur begeistert.

Und überhaupt ist es (doch) nicht so einfach, linke Politik zu machen, wie man an dem Gespräch von Thomas Goes mit Panagiotis Sotiris und auch aus dem Editorial der griechischen Zeitschrift »Theseis« sieht, sondern auch an Ralf Hoffroges Studie zu »Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland und Österreich. Von den Anfängen bis 1914«. Und dass Arbeiterbewegung unter der Herrschaft einer »Kommunistischen Partei« nicht einfacher ist, zeigen die Kämpfe bei VW in Changchun und die der WanderarbeiterInnen in Beijing.

Sei’s drum. Vorwärts. Freundschaft. Hoch die Tassen!