express 4/2018 ist erschienen!

…die express-Redaktion wünscht einen revolutionären 1.Mai!

Inhalt

Gewerkschaften Inland

  • Benedikt Hopmann: »Kampf um besseres Recht« – Erneute Replik auf Werner Volz zur Frage der Strategien gegen Ausgliederungen S. 4
  • Rainer Bobsin: »Der weiße Finanzmarkt« – Pflege als Spekulationsobjekt S. 6
  • Theo Steegmann, Hendrik Thome: »What‘s left?« – Aufruf an Linke im Ruhrgebiet S. 7
  • Torsten Bewernitz: »Shame on you, Deliveroo!« – Freitag der 13. beim Fahrrad-Lieferdienst S. 13
  • Faire Mobilität: »Lohnbetrug trotz Generalunternehmerhaftung« 10

Betriebsspiegel

Internationales

  • Rudolf Walther: »Mehr als bloß ein Streik der Eisenbahner« – Die politische Ökonomie der französischen Ordonnances S. 1
  • Nadja Rakowitz: » Viel los in Frankreich« – Ein Protestüberblick S. 3
  • Ralf Kliche: »Wasserprivatisierung ade?« – Das Verhältnis von Eigentum und Kapitallogik am Beispiel der griechischen Wasserversorgung S. 9
  • Hagen Kopp, Eberhard Jungfer: »Umkämpfte Räume« – Mit Solidarity Cities für Bewegungsfreiheit und gleiche soziale Rechte für alle S. 10
  • Ofer Aderet: »Der letzte Bundist« – Über Geschichte und Niedergang einer jüdisch-sozialistischen Bewegung S. 12
  • »Make Rojava green again« – Unterstützung der ökologischen Revolution in Nordsyrien S. 16

Rezension

  • Wolfgang Völker: »Arm, erwerbslos – aber nicht wehrlos« – Harald Reins Buch über Erwerbslosenwiderstand S. 14

Leserbrief

  • »1:0 in der Pause« – Nachtrag zum Nachruf auf Wolfgang Stather S. 4

Bildnachweise: Die Bilder dieser Ausgabe wurden im Norden Syriens aufgenommen, der von kurdischen AktivistInnen als »Rojava«, Westen, bezeichnet wird. Sie zeigen den Aufbau von und das Leben in Jinwar, dem »Dorf der freien Frauen« – mithin einen Ort, der nach dem erfolgreichen Kampf der kurdischen Milizen gegen den Islamischen Staat für einen friedlichen Wiederaufbau steht, und der Frauen und Kindern aus kriegszerstörten Teilen des Landes als Zuflucht dient. Mit dem Einmarsch der türkischen Armee und ihrer islamistischen Verbündeten im Kanton Afrin ist erneut deutlich geworden, dass der Aufbau basisdemokratischer Selbstverwaltung noch immer existentiell bedroht ist. Gleiches gilt für die Internationalistische Kommune, deren Projekt zur Begrünung Rojavas wir auf der letzten Seite dieser Ausgabe vorstellen. www.jinwar.org

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

viel los auf der Welt. Alles rennet, rettet, flüchtet, scheint es. Das »scheue Reh« (wie es im Börsentalk manchmal liebevoll genannt wird) sowieso: Kapital ist immer auf der Suche, wahlweise auch Flucht. Konkret diesmal: Metro/Real raus aus den Flächentarifen, rein in den hauseigenen AHD – praktischerweise muss man sich da mit niemandem mehr außer sich selbst auseinandersetzen, was einen Arbeitgeberverband eigentlich auch ganz überflüssig macht.

Beschäftigte in Frankreich: haben einen noch größeren Gegner und retten sog. ›Privilegien‹; mal hoffen, dass sie ihre Herrn in die Flucht schlagen und das größere Ganze – einen öffentlichen Dienst und eine offene Bildungspolitik – gegen Macrons Geburtshilfebemühungen für bessere Kapitalverwertung, alias Reformpolitik verteidigen können.

Ob der »weiße Finanzmarkt« einen sicheren Hafen bietet für das anlagesuchende Kapital sei vorerst dahin gestellt – was die Flucht nach vorn in höhere Renditen motiviert für den Pflege-»Markt« bedeutet, analysiert Rainer Bobsin.

Auf der Flucht entlassen wurde der letzte Weißwäscher bei VW – Stephan Krull begutachtet für uns die Reichweite der Reue, angeblich ganz neue, »saubere« Konzernstrategien und E-Mobilität als »all inclusive«-Reiseangebot.

Gute, wenn auch ganz andere Gründe für eine Flucht haben dagegen auch weiterhin viele MigrantInnen. Wie umgehen mit dem Kommen und Gehen vor Ort und weltweit? Können »Solidarity Cities« eine Antwort auf die Frage nach »Escape Routes« sein?

Und alles andere als eine neue Route 66 in die Wildwestvorstellung von Freiheit und Abenteuer oder den kapitalistischen Traum von nachhaltiger Entwicklung haben die Menschen in Rojava mit dem Slogan »Make Rojava green again« im Sinn – in diesem Sinne: »In jedem blutigen Aufruhr blühte sie auf, voll Anmut und Wahrheit« (»La femme 100 tetes«, Max Ernst) – was da blüht, dazu mehr in dieser Ausgabe. Auf (in) den Frühling!

Zum Schluss noch eine kleine Korrektur zur letzten Ausgabe: Zwar stammte der Text über den 8. März in Spanien aus einer französischen Zeitung – verfasst war er aber dennoch nicht von Vertreterinnen des kommunistischen Gewerkschaftsbundes CGT aus Frankreich, sondern von Mitgliedern der anarchosyndikalistischen CGT in Spanien. Hoppla.