Der express 08/09 2019 ist erschienen!

Druckausgabe express 8-9/2019

Gewerkschaften Inland
Betriebsspiegel
  • »Just put the movement back?« – Kirsten Huckenbeck im Gespräch mit »Organisieren. Kämpfen. Gewinnen«             S. 2
  • Recht & Arbeit: »Mit der Hälfte ums Ganze« – Tipps zur Betriebsratsarbeit in Teilzeit   S. 4
  • Jessica Reissner: »Schwarzer Freitag13 – Mehr Widerstand ist besser!« – ein Bericht vom Aktionstag S. 6
  • »Gewerkschaftliche Landpartie« – IG BAU-Aktive unterstützen und beraten Saisonarbeitskräfte vor Ort             S. 9
Internationales
  • Peter Korig: »Auf Sendung« – Studentische Callcenter-Beschäftigte in Albanien organisieren sich        S. 13
  • Ingeborg Wick & Bodo Zeuner: »Deutsche Linke für Xi Jinping?« – Neuerscheinungen zu China         S. 15
Rezensionen
  • Mia Lindemann: »Soziale Notwehr und konkrete Gesellschaftsutopie« – die österreichischen Räte zwischen 1917 und 1924            S. 20

Bildnachweise: Die »Septemberstreiks« haben vor exakt 50 Jahren für mediale und echte Furore gesorgt und zeigten in Deutschland erstmals die »proletarische« Seite des globalen Phänomens »1968« an. Eine gute zeitgenössische Dokumentation bietet das von Udo Achten herausgegebene Buch »… unvermutet brach der Streik aus« – nicht zuletzt, weil der Herausgeber dort zahlreiche Artikel aus dem express international dokumentiert. Udo Achten ist auch der Kontakt zu dem Fotografen Klaus Rose zu verdanken, der uns die Bilder für die aktuelle Ausgabe zur Verfügung gestellt hat. Wir danken!

Dass die Septemberstreiks 1969 heute nicht nur für Debatten um politische Streiks – von F wie Feminismus bis K wie Klima – relevant sind, sondern auch für das alltägliche Klein-Klein in Betrieb und Gesellschaft, zeigt Peter Birke in der vorliegenden Ausgabe des express. Wir weisen an dieser Stelle auch auf das im Entstehen begriffene Dossier unter sozialgeschich-te-online.org hin.

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

während wir uns auf der Zielgeraden für diese dicke Doppelausgabe befinden, steht hier um die Ecke der Verkehr still. Auch ohne Arbeitsniederlegung unsererseits ist der Frankfurter Klimastreik mit 12.500 Teilnehmenden ganz gut besucht. Die Konkurrenzveranstaltung in den Messehallen eher nicht: Die IAA neigt sich ihrem Ende entgegen, und gewiss ist schon jetzt, dass das Jahr 2019 einen Negativrekord bei den Besucherzahlen gebracht hat. Weiter so!

Bei ver.di bereitet man sich unterdessen auf den Bundeskongress vor. Wenn Ihr diese Ausgabe in den Händen haltet, ist er dann auch fast schon wieder rum, und es können erste Zwischenbilanzen gezogen werden. Die Bsirske-Nachfolge gehört mit der Vorab-Nominierung von Frank Werneke nicht zu den aufregenden Fragen, aber der ein oder andere Antrag verspricht vielleicht doch ein spannendes Match. Nummer H 116 zum Beispiel. Die Landesbezirkskonferenz Rhein-land-Pfalz-Saarland möchte eine Seligsprechung mit Praxisbezug erwirken: »ver.di erkennt das geistige Erbe Karl Marx‘ als eine wichtige Grundlage für gewerkschaftliches Denken, Handeln und als Leitgedanken der Bildungsarbeit für Ehren- und Hauptamtliche an.« Ein durchaus ehrenwertes Anliegen, sofern nicht die Rückkehr zur trichterförmigen Kapital-Schulung gemeint ist. Die Antragskommission dagegen meint: »Erledigt durch Praxis/Zeitablauf«. Nun, Praxis oder Zeitablauf? Vermutlich Letzteres. Uns wäre jedenfalls nicht zu Ohren gekommen, dass die Organisation in dem bunten Allerlei, das Bildung, Denken und Handeln zwischen »Achtsamkeitscoaching« und »Zusammenarbeit, vertrauensvolle« bestimmt, allzu viele Gedanken darauf verwendet hätte, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch…« – Ihr wisst schon.

Doch anscheinend haben die KollegInnen aus Trier und Umgebung sich einen taktischen Fehler geleistet, als sie in ihrer Begründung den 200. Geburtstag des »großen Denkers« zum Ausgangspunkt genommen haben. Der war, so leid es uns tut, schon im vergangenen Jahr. Zeitablauf! Vielleicht dann zum 250sten.

Ach, und dann war da noch der Zores im Fachbereich Handel. Wer von Euch uns auch digital verbunden ist (Homepage! Facebook! Twitter!), hat wohl mitbekommen, dass ein hauptamtlicher Kollege ebendort eine Abmahnung kassieren sollte, weil er einen Artikel aus der Gewerkschaftszeitung mit der Schildkröte bei Facebook zur Lektüre empfohlen hat. Dank gehörigem Protest ist dieses Ungemach abgewendet – Genaueres dazu ab S. 7 ff. Weiter geht’s – im Einzelhandel und all den anderen Feldern gesellschaftlicher Arbeit, in denen noch so viel aufzuklären und umzuwerfen ist, wie diese Ausgabe einmal mehr zeigt.