Veranstaltungshinweis: „Luft zum Atmen“ in Mannheim und Frankfurt

Luft zum Atmen“

Filmvorführungen in Frankfurt und Mannheim

Luft zum Atmen – 40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum,
Regie: Johanna Stellhagen, D 2019, 70 min.

Die gesellschaftliche Aufbruchsstimmung der 1968er-Bewegungen hatte auch der 1972 von Arbeitern und Revolutionären bei Opel in Bochum gegründeten „Gruppe oppositioneller Gewerkschafter“ (GoG) wichtige Impulse gegeben. Doch selbst in Zeiten, in denen die großen gesellschaftlichen Änderungen, Arbeits- und Klassenkämpfe, Kapitalismuskritik im Großen und Kleinen nicht mehr en vogue schienen, machte die GoG weiter und bohrte dicke Bretter: Mit ihrer radikalen Betriebsarbeit befeuerte sie den Widerstandsgeist in der Bochumer Belegschaft – über 40 Jahre lang. Als Betriebsräte gaben sie geheime Informationen an die Belegschaft weiter, sie sorgten für achtstündige Betriebsversammlungen, kämpften gegen Krankenverfolgung, organisierten ihren eigenen Bildungsurlaub und versuchten sogar, auf eigene Faust direkte internationale Solidarität zwischen den verschiedenen General Motors Belegschaften in Europa herzustellen, um sich gegen die Standorterpressungen ab den 90er Jahren zur Wehr zu setzen. Ihre Aktivitäten kulminierten schließlich im wichtigsten „wilden“ Streik der deutschen Nachkriegsgeschichte, als die Belegschaft im Oktober 2004 sechs Tage lang das Werk besetzte und die Produktion in ganz Europa lahmlegte. Ein Portrait von Kollegen, die sich Gehör verschafften. Ihre Praxis einer unbeirrten Betriebspolitik von unten zeigt, dass Widerstand möglich ist. Auch in Großbetrieben. Und sie bietet Anknüpfungsmöglichkeiten, auch heute und auch für diejenigen, die Möglichkeiten suchen, Belegschaften in ihren alltäglichen Auseinandersetzungen zu unterstützen – von Rationalisierungen und Standortschließungen über Arbeitsverdichtung, Stress und Gesundheit bis hin zur Frage nach dem Sinn und dem gesellschaftlichen Wert der Automobilproduktion.

In ihrem Dokumentarfilm „Luft zum Atmen – 40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum“ erinnert Johanna Stellhagen an diese „wilde“ Zeit. In Kooperation mit dem Filmforum Höchst, SWK und FAU Mannheim präsentiert der express Filmvorführungen in Frankfurt a.M. und Mannheim – anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion mit Aktiven der GoG und der Regisseurin.

Zeit & Ort:

8. Oktober 2019, 19 Uhr, Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46a, 65929 Frankfurt a.M.

7. Oktober 2019, 19 Uhr, SWK, Fritz-Salm-Straße 10, 68167 Mannheim