express 10/2020 erschienen!

Druckausgabe express 10/2020

Inhaltsverzeichnis

Gewerkschaften Inland

Stephan Krull: »Putsch oder Palastrevolte?« – Die Wahl der neuen IGM-Geschäftsführung in Wolfsburg lief nicht nach Drehbuch        3

Peter Schadt: »Digitalisierung als Scheinsubjekt« – Wo bleibt eigentlich das Kapital?     4

Günter Pabst: »Der 9. November, Stolpersteine und der Kampf um die Erinnerung«         8

Rolf Engelke: »Gemeinsam arbeiten, lernen, leben?« – Ausstellung und Buch über urbane Kämpfe der 70er Jahre 14

Betriebsspiegel

Lars Hirsekorn: »Keine Angst vor der Wende« – Wer braucht eigentlich Autos und für was? 1

Slave Cubela: »Lösung vs. Sieg« – Das Verhältnis von betrieblicher Mitbestimmung und Organizing in Deutschland        6

AG KiTas: »Sündenbock oder systemrelevant?« – ErzieherInnen während der Corona-Krise     10

WSI: »Behinderung von Betriebsratsgründungen« – Keine Einzelfälle, häufig in inhabergeführten Unternehmen           16

Internationales

David Yao: »USA – Briefe und Pakete stapeln sich dank Privatisierung« – Über die ›universelle Verpflichtung‹ eines öffentlichen Postwesens             9

Rezensionen

Andreas Bachmann: »Kein fremdes Haus ist so fremd wie diese Fabrik« – Simone Weils Fabriktagebuch           11

Tim Ackermann: »Rechtspopulismus in der Arbeitswelt« – Hintergründe, Erscheinungsformen, Handlungsoptionen     12

Kurzgefasst

Subversion & Schabernack    2

Dringliches     6

Antipasti         13

Bildnachweise und Tipp
DIESES HAUS IST BESETZT!

Frankfurter Häuserkampf 1970-1974 – unter diesem Titel läuft vom 18. September bis 18. Oktober 2020 im Studierendenhaus auf dem Uni-Campus Bockenheim in Frankfurt a.M. eine Ausstellung, die die Hintergründe des »legendären« Häuserkampfs in der kleinsten Metropole der Welt beleuchtet und damit zugleich verdeutlicht, wie im Kampf um Wohnraum nicht nur theoretische Verbindungen zwischen Leben und Arbeiten, Lohnarbeit und Reproduk­tion, Kapitalakkumulation und Stadtentwicklung hergestellt wurden, sondern auch, welche praktischen Allianzen, aber auch Differenzen sich daraus zwischen ›GastarbeiterInnen‹, Studierenden, Angehörigen der gehobenen Stadtbürgergesellschaft und Repräsentanten der Politik ergaben. Was verklärend oder verteufelnd damals wie heute oft nur als Aktionismus radikaler Minderheiten erscheint, wurde zu einem öffentlichen Thema, in dem es um’s Ganze ging, das viele und vieles bewegt hat. Wenn wir heute über eine »Stadt für alle«, eine neue Raumplanung, Klimawandel, die Überwindung der Autoproduktion und den Ausbau öffentlicher Güter wie Nahverkehr, Gesundheitsversorgung und soziale Dienstleistungen sprechen, ließe sich daran anknüpfen – mehr dazu in dieser Ausgabe. Wir danken insbesondere Norbert »Nole« Saßmannshausen und Rolf Engelke vom Ausstellungsteam ganz herzlich für die Überlassung von Bildern dieser Ausstellung und den Beitrag über »urbane Kämpfe« (S. 14f.).

Öffnungszeiten der Ausstellung und Begleitveran­staltungen: www.archiv-der-revolte.de

Veranstalter: Frankfurter Archiv der Revolte e.V., ­Offenes Haus der Kulturen e.V. und Institut für Selbst­organisation e.V.

Unterstützer: Kulturamt der Stadt Frankfurt a.M., Stiftung Citoyen, AStA der Goethe-Universität Frankfurt, Ortsbeirat 2 der Stadt Frankfurt a.M.

Fotonachweise: © Frankfurter Archiv der Revolte, Barbara Dickenberger, Bernd Kulla, Jens Gerbert, Conrad Lay, Gisela Ludat, Erika Sulzer-Kleinemeier, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M.

Über die Ausstellung erscheint ein Katalog.
Über 100 Seiten, über 100 Fotos/Dokumente.
Format A4 quer. Preis 15 Euro. Bestellungen über: info@archiv-der-revolte.de

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

es hat eine gewisse Ironie, dass der express zwar ein Blatt ist, das den Streik ziemlich prominent in den Fokus seiner Aufmerksamkeit stellt – fast hätten wir gesagt: »herbeischreibt«, aber das wäre eine grobe Selbstüberschätzung. Und wenn »es« dann wirklich mal streikt, dann bedroht das gleich die ganze Produktion der Zeitung: Da fragt man sich angesichts des streikenden Nahverkehrs, wie unsereins denn ins Büro kommt, und warum denn die Kindergärten ausgerechnet am Tag des Umbruchs der Zeitung streiken müssen. Und wo bleibt eigentlich die Post?

Unsere volle Unterstützung haben die KollegInnen natürlich trotzdem, wir sind ja gerade in diesem Jahr einiges gewöhnt, wenn es um widrige Umstände bei der Zeitungsproduktion geht.

Das Editorial sollte eigentlich der Platz sein, an dem wir den Vorhang aufziehen, noch mal den Inhalt Revue passieren lassen, allerneuste Entwicklungen aufgreifen, auf Lücken in den Beiträgen hinweisen. In diesem Jahr mussten wir an dieser Stelle häufig über den express als solchen reden, und das ist auch diesmal nicht anders: Welche Lücken würden entstehen, wenn es den express, sein Netzwerk und seine Interventionen nicht mehr gäbe? Was würde fehlen?

Um es deutlich zu sagen: Die finanzielle Situa­tion des express gestaltet sich so, dass es 2021 auf jeden Fall nicht weiter geht wie gehabt. Wir diskutieren Ehrenamts- und Kooperationsmodelle, aber natürlich auch neue Einnahmequellen. Die Debatte gestaltet sich komplex, denn wir müssen die redaktionellen Interessen, die sozialen Herausforderungen für die Redaktion, die Interessen unserer Schwesterzeitschrift Widersprüche, des links-netz, des Sozialistischen Büros und des herausgebenden Vereins, der AFP, mitdenken. Und natürlich auch die Euren, geneigte Leserinnen und Leser. Wie dick oder dünn darf der express sein? Wieviel könnt ihr dafür bezahlen? Und natürlich vor allem: Was soll denn drinstehen und wie soll es geschrieben sein?

Wir freuen uns über jegliche Art der Rückmeldung, vor allem aber – denn daran hapert es nun mal – auch über finanzielle Zuwendungen. Bei uns hat die Weihnachtszeit dieses Jahr bereits begonnen, daher findet ihr in dieser Ausgabe unseren jährlichen Spendenaufruf mit Bitte um zugewandte Beachtung.

Darüber hinaus und hauptsächlich wünschen wir nun aber eine anregende und bewegende Lektüre!